Adipositas erhöht das Krebsrisiko bereits vor dem Auftreten klinischer Störungen der Stoffwechsel- und Organfunktion (z.B. Insulinresistenz, Fettleber), d.h. noch vor klinisch messbaren Veränderungen, so das zentrale Ergebnis einer Regensburger Studie. Für ihre epidemiologische Untersuchung nutzten die Forscher Daten von über 450.000 Erwachsenen aus der UK Biobank. Nach durchschnittlich 12 Jahren Nachbeobachtungszeit registrierten sie 47.060 Krebsfälle. Danach hatten Personen mit präklinischer Adipositas, also Überschuss an Körperfett ohne nachweisbare metabolische oder organfunktionelle Störungen, bereits ein signifikant erhöhtes Krebsrisiko. Bei Personen mit klinischer Adipositas, also Übergewicht in Kombination mit Organfunktionsstörungen, war das Krebsrisiko noch höher. Insgesamt war präklinische Adipositas für schätzungsweise 5,5% und klinische Adipositas für 4,3% der Adipositas-assoziierten Krebsfälle verantwortlich.
Bei der Untersuchung kam erstmals ein neues, differenzierteres Klassifikationssystem für Adipositas im Zusammenhang mit der Krebsentstehung zur Anwendung. Es basiert auf dem metabolischen Gesundheitszustand, der eine Aussage über Organfunktionen erlaubt, und nicht mehr nur auf dem BMI.
Literatur: Leitzmann MF et al. eClinicalMedicine 2025, 83:103247. DOI: 10.1016/j.eclinm.2025.103247
Quelle: Nachrichten Universität Regensburg
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