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Frühgeborenen-Retinopathie: Eine Ärztin aus Guatemala erzählt

Augenuntersuchung von Ärztin an Baby.

Quelle: © CBM/Hayduk

Frühgeborenen-Retinopathie: Eine Ärztin aus Guatemala erzählt

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mgo medizin Redaktion

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Erschienen in: CONCEPT Ophthalmologie

Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, haben einen schweren Start. Denn ihre Organe sind noch nicht voll ausgereift – auch die Netzhaut nicht. Und das kann im schlimmsten Fall zur Erblindung führen. In Deutschland sind Frühgeborene medizinisch bestens versorgt. Anders ist das in ärmeren Ländern, wie Guatemala. Hier leistet die Augenärztin Dr. Ana Lucía Asturias Pionierarbeit in einem Projekt der Christoffel-Blindenmission (CBM).

Dr. Ana Lucía Asturias behandelt täglich Dutzende Frühchen in ihrem Heimatland Guatemala, wie die CBM anlässlich des Weltfrühgeborenentags am 17. November berichtet. Eine Diagnose macht sie immer wieder besonders betroffen: „Es ist sehr hart, wenn ich den Eltern sagen muss: ‚Ihr Kind wird ein Leben lang blind sein‘“, berichtet die 44-Jährige, die selbst Mutter zweier Kinder ist. Frühgeborenen-Retinopathie heißt die Krankheit, die ausschließlich Frühgeborene betrifft. Denn bei ihnen ist das Wachstum der Netzhaut zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht abgeschlossen. Es besteht die Gefahr, dass sich die Blutgefäße in der Netzhaut nicht richtig entwickeln. Das kann im schlimmsten Fall zu Erblindung führen.

Auf dem Land bleiben viele Fälle unentdeckt

Die einzige Möglichkeit, die Krankheit rechtzeitig zu erkennen, ist ein regelmäßiges Screenen der Netzhaut von Risikokindern. Bei ihren Untersuchungen aber stellte Dr. Asturias immer wieder fest: „Fast alle erblindeten Kinder, die zu mir kamen, waren in ländlichen Kliniken als Frühchen zur Welt gekommen und nie augenmedizinisch untersucht worden.“ Zwar gibt es in Guatemala gut 40 staatliche Krankenhäuser, die auch Frühgeborene versorgen. Nur wenige aber sind für die Diagnose von Retinopathie ausgestattet, und die konzentrieren sich auf die Hauptstadt Guatemala-City. Dabei ist die Behandlung sehr einfach: Sie kann entweder durch eine Injektion ins Auge oder durch einen Laser erfolgen.

Also begann Dr. Asturias, unterstützt von der CBM, auch Frühchen in abgelegenen, ländlichen Regionen systematisch zu screenen. Inzwischen sind 15 der 43 staatlichen Krankenhäuser in Guatemala in dieses Vorsorge-Programm mit eingebunden.

Telemedizin erreicht abgelegene Regionen

Eine wichtige Rolle spielt hier die Telemedizin: Mit einer speziellen Kamera machen eigens dafür ausgebildete Krankenpfleger auf den Frühgeborenen-Stationen Fotos von der Netzhaut der Babys. Fotos, die dann von einem Computer aufgezeichnet und von Dr. Asturias per Ferndiagnose ausgewertet werden. Meistens besteht ihr Einsatz darin, die Babys so lange zu beobachten, bis sie außer Gefahr sind. Nur wenige müssen medikamentös behandelt und im Notfall ins Krankenhaus nach Guatemala City überwiesen werden.


Dr. Ana Lucía Asturias aber möchte ihr Programm aufs ganze Land ausweiten, damit künftig kein Baby mehr durch Retinopathie erblindet. Sie selbst erfüllt es immer wieder mit Freude, wenn sie sieht, wie ihre Arbeit das Schicksal dieser Kinder verändert: „Es ist eine sehr erfüllende Aufgabe, denn ich weiß, dass diese Therapie den Kindern eine neue Zukunft schenkt, dass sie für den Rest ihres Lebens gut sehen können.“

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt seit mehr als 115 Jahren. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Im Jahr 2024 förderte die CBM 330 Projekte in 37 Ländern.

Quelle: Pressemitteilung der CBM vom 11. November 2025

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