Digitale und telemedizinische Anwendungen sind aus der klinischen Praxis nicht mehr wegzudenken, auch nicht in der Psychoonkologie. Gemäß der S3-Leitlinie für Psychoonkologie sollten eHealth-Interventionen Krebspatienten zur Verfügung gestellt werden, um ihre Lebensqualität zu verbessern, unabhängig davon, wie stark sie unter ihrer Erkrankung leiden, wie PD Dr. Christina Sauer, Frankfurt am Main, ausführte.
Digitale Interventionen bieten auch die Möglichkeit, elektronische patientenberichtete Ergebnisse (ePROs) zu erfassen, die in der Onkologie zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sauer gab einen Überblick über deutschsprachige therapiebegleitende psychoonkologische eHealth-Interventionen vor.
Zunächst wurde eine narrative Suche sowohl in einer wissenschaftlichen Datenbank als auch in einem App-Store durchgeführt, um empirische Belege zu identifizieren sowie das Suchverhalten von Patienten und frei verfügbare Apps zu untersuchen. Als Beispiel wurden von Sauer qualitative und quantitative Daten aus einer eigenen Studie vorgestellt, die die Durchführbarkeit, vorläufige Wirksamkeit sowie wahrgenommene Vorteile und Empfehlungen aus Patientensicht für die Gestaltung von eHealth-Interventionen für Krebspatienten zeigen.
Es zeigte sich, dass es im deutschsprachigen Raum zunehmend mehr Studien zu Interventionen gibt, die von Patienten genutzt werden können, um psychische Belastungen zu reduzieren und ihre Lebensqualität während ihrer onkologischen Therapie zu verbessern. Wissenschaftlich evaluierte Apps sind jedoch in der Regel nur im Rahmen von Forschungsstudien verfügbar. Das Angebot an frei verfügbaren Interventionen zum Thema Krebs ist sehr breit, aber es braucht Zeit, um ein spezifisches psycho-onkologisches Angebot zu finden, und oft fehlen empirische Belege. Die Ergebnisse der eigenen Studie zeigten die Durchführbarkeit und vorläufige Wirksamkeit einer eHealth-Intervention für Patienten unter Immuntherapie. Patienten betrachten die Verwendung von ePROs als vorteilhaft, da sie die Selbstwahrnehmung von Symptomen verbessert, die Kommunikation zwischen Arzt und Patient fördert und den Zugang zu verlässlichen Informationen erleichtert.
Sauers Fazit: Es besteht ein dringender Bedarf an weiteren hochwertigen multizentrischen RCTs zu digitalen Interventionen für Krebspatienten in Deutschland. Onkologen und Psychoonkologen sollten über evidenzbasierte eHealth-Interventionen informiert werden. Die Vorteile und Empfehlungen für die Gestaltung zukünftiger Interventionen müssen diskutiert werden.
Quelle: Fortbildung „Digitale Unterstützungsangebote in der Onkologie“, DGHO-Kongress 2025, 27. Oktober 2025



