Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hat seinen Jahresbericht 2025 veröffentlicht. Die Analysen des EPRD belegen, dass sich die Qualität in der Endoprothetik nicht allein über hohe Fallzahlen definieren lässt. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnet das Register einen Zuwachs von 4 % bei den von Krankenhäusern gemeldeten Dokumentationen.
Erstmals widmet sich der aktuelle EPRD-Jahresbericht in einem separaten Kapitel der bevorstehenden Krankenhausreform und spricht Empfehlungen aus, welche Faktoren in der endoprothetischen Versorgungsplanung Beachtung finden sollten. Die Mindestmengenregelung betrifft zwar ausschließlich primäre Knietotalendoprothesen, doch das EPRD sieht auch bei Hüfttotalendoprothesen und unikondylären Knieprothesen ausreichende Evidenz dafür, dass höhere Fallzahlen mit besseren Behandlungsergebnissen korrelieren. Allerdings lässt sich das „Volume-Outcome-Paradigma“ – der Zusammenhang zwischen höherer Fallzahl und niedriger Komplikationsrate – nicht pauschal auf alle Einrichtungen anwenden. Das EPRD verweist auf einzelne kleinere Kliniken mit exzellenten Ergebnissen sowie größere Kliniken mit schlechteren Resultaten. Das EPRD folgert daraus, dass die Fallzahl als einziger Qualitätsindikator für die Ergebnisqualität unzureichend ist.
Markanter Zuwachs bei Kniegelenk-Erstimplantationen
Im Jahr 2024 dokumentierte das EPRD insgesamt 410.333 endoprothetische Eingriffe an Hüft- oder Kniegelenken, einschließlich Folge- und Revisionsoperationen. Davon entfielen 199.052 auf primäre Hüftgelenksimplantationen und 173.252 Kniegelenkserstimplantationen. Besonders auffällig ist der deutliche Anstieg bei Kniegelenk-Ersteingriffen. Zwischen 2022 und 2024 stieg die Zahl der jährlich dokumentierten Hüftversorgungen um 18.237, während die Knieversorgungen um 36.413 zunahmen. Verglichen mit Patientinnen und Patienten mit einer Hüftprothese sind bei Knieprothesen diese Personen typischerweise jünger und weisen einen im Median um etwa 3 Punkte höheren Body-Mass-Index auf. Insbesondere in jüngeren Altersgruppen zeigt sich bei Patientinnen und Patienten mit Knieprothesen ein deutlich erhöhter BMI.
Aufgrund der Strukturreformen im Gesundheitswesen und der damit verbundenen Marktkonsolidierung ist die Anzahl der datenliefernden Krankenhäuser leicht rückläufig. Trotzdem wurden 4 %mehr Eingriffe als im Vorjahr gemeldet. EPRD-Geschäftsführer Timo Stehn kommentiert: „Diese Entwicklung freut uns sehr. Sie zeigt, dass das EPRD sich als wissenschaftliches Register in der endoprothetischen Versorgung etabliert hat und seine praxisnahe Datenbasis ein zentraler Bestandteil der Versorgungsforschung in Deutschland ist.“
Pressemitteilung: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V., 29.10.2025



