Der „Leuchtturm-Projektverbund Parkinson“ will Impulse für die biologische Definition der Parkinson-Krankheit und eine Biomarker-basierte Diagnose setzen sowie frühe Interventionen zur Krankheitsmodifikation entwickeln. Es ist die bedeutendste deutschsprachige Förderinitiative auf dem Gebiet der Parkinsonforschung aus privaten Spendengeldern. Auf der DGN-Jahrestagung 2025 wurden die ausgewählten Projekte prämiert und vorgestellt.
Zu den Projekten des neuen Forschungsnetzwerkes gehören die Validierung der SynNeurGe-Kriterien für eine biologische Parkinson-Definition sowie die Etablierung Biomarker-basierter Kriterien sowie eines Staging-Schemas, berichtete Prof. Günter Höglinger, München. Mit dem Potenzial einer multimodalen MRT als explorativer und kostengünstiger Bildgebungs-Biomarker im Vergleich zu SPECT und PET beschäftigt sich ein Team um Prof. Matthias Brendel, München. Hier soll der Beitrag der Ultra-Hochfeldbildgebung im 7 Tesla-multiparametrischen MRT zur Identifikation klinisch asymptomatischer Risikopatientinnen und -patienten für eine frühe Intervention untersucht werden. Weitere Forschungsfragen sind u. a. eine Stadieneinteilung der Neurodegeneration entlang des Parkinson-Kontinuums sowie die Beziehungen zwischen den verschiedenen Biomarkern.
Risikopatientinnen und -patienten früh identifizieren
Seed-Assays sind Labor-Modelle für die prionähnliche Ausbreitung von α-Synuclein. Mit dem Nachweis pathologischer Proteine in Liquor oder Blut kann man die Parkinson-Krankheit vor der Manifestation klinischer Symptome erkennen, berichtete Prof. Kathrin Brockmann. Je schneller die Seed-Aktivität steigt, desto schneller ist die Parkinson-Progression. Ein weiteres Ziel ist, mithilfe von Seed-Assays ein biologisches Staging der Parkinson-Krankheit zu entwickeln.
Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Birgit Mollenhauer, Kassel, arbeitet an der Identifikation und Validierung blutbasierter Biomarker und ihrer Integration in ein Test-Panel. Das Team sucht auch nach extrazellulären Versikeln (EVs) als Prädiktoren für eine Progression. Neurone setzen EVs frei, die pathologische Proteine wie α-Synuclein, microRNAs oder Proteine enthalten können. Der Nachweis im Blut oder Liquor wäre eine nicht-invasive Möglichkeit für eine frühe Diagnose und Verlaufskontrolle.
Therapeutische Angebote
Die Frage, was man Risiko-Patientinnen und -Patienten therapeutisch anbieten kann, wird in der Prevention-PD-Studie untersucht. Dafür wurde für Individuen mit prodromaler und klinischer Parkinson-Krankheit ein Interventionsprogramm entwickelt. Es umfasst laut Priv.-Doz. Dr. Eva Schäffer, Kiel, präventive Lebensstil-Maßnahmen zur Krankheitsmodifikation, Vermeidung von Komplikationen und Symptomverbesserung: Ernährungsberatung, kognitives Training, Schlafberatung und körperliches Training.
Dr. Alexander Kretzschmar
Quelle: Symposium „Parkinson biologisch definieren und frühe Interventionsstrategien: Leuchtturm-Projekt der Parkinson Stiftung und der Deutschen Parkinson Gesellschaft“ am 12.11.25 in Berlin



