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Neue Studiendaten: Hautleiden oft mit Depression verknüpft

Eine Person liegt unter einer Decke in einem dunklen Raum, symbolisch für Depression und Rückzug.

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Neue Studiendaten zeigen: Patient:innen mit Hauterkrankungen leiden deutlich häufiger unter Depressionen und Angststörungen als die Allgemeinbevölkerung. Besonders schwere Verläufe sind betroffen.

Neue Studiendaten, vorgestellt auf dem EADV Congress 2025, beleuchten die psychische und soziale Belastung von Patient:innen mit Hauterkrankungen. Die zugrunde liegende internationale Befragung wurde erst kürzlich, zwischen Juni 2023 und Januar 2024, durchgeführt und bietet damit einen aktuellen Einblick in die Situation Betroffener. Während Depressionen und Angststörungen in der Allgemeinbevölkerung mit 3,8% bzw. 4% relativ niedrig liegen, sind diese Werte bei dermatologischen Patient:innen deutlich erhöht: Bis zu 30% dieser Gruppe sind betroffen.

Im Rahmen der „Global Research on the Impact of Dermatological Diseases (GRIDD)“-Studie wurden über 4.000 Erwachsene aus 87 Ländern online befragt. Nach Ausschluss von unvollständigen Datensätzen gingen 3.680 Teilnehmende in die Analyse ein. Die Mehrheit war weiblich (76,4%) und durchschnittlich 48,7 Jahre alt. Es wurden 114 verschiedene Hauterkrankungen erfasst, darunter Lichen Sclerosus (12,8%), Psoriasis (12,3%), Hidradenitis Suppurativa (8,2%), atopische Dermatitis (7,5%) und Vitiligo (6,9%).

Die Teilnehmenden beantworteten den PRIDD-Fragebogen, der die körperlichen, psychologischen und sozialen Auswirkungen der Erkrankung erfasst, sowie die etablierten Skalen PHQ-9 (Depression) und GAD-7 (Angst). Die Ergebnisse sind alarmierend: 36,7% der Befragten zeigten klinisch relevante Depressionswerte, 26% litten unter klinisch relevanter Angst. Der Einfluss der Hauterkrankung auf das tägliche Leben korrelierte moderat mit den Symptomen von Depression (r = 0,62) und Angst (r = 0,56). Besonders Patient:innen mit schwerem oder sehr schwerem Krankheitsverlauf berichteten über erhebliche psychische Probleme.
Die Studie zeigt, dass klassische soziodemografische und krankheitsbezogene Merkmale nur einen kleinen Teil der psychischen Belastung erklären (max. 20% der Depressions- und 15% der Angstwerte). Der subjektive Krankheitsimpact, gemessen mit PRIDD, trägt jedoch maßgeblich zur Vorhersage der psychischen Gesundheit bei (über 22% der Varianz).

Die Autoren betonen, dass die multidimensionale Belastung durch Hauterkrankungen in der klinischen Versorgung stärker berücksichtigt werden sollte. Sie empfehlen eine interdisziplinäre Betreuung, bei der dermatologische, psychologische und soziale Aspekte gemeinsam adressiert werden. Für Dermatolog:innen bedeutet dies, dass die gezielte Ansprache psychischer Belastungen bei Hautpatient:innen zunehmend in den Fokus rücken sollte.

Quelle: EADV Congress 2025, Abstract 3722

Bildquelle: © katildam – stock.adobe.com

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