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Im Fokus: Schwangerschaft und Herz

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Erschienen in: herzmedizin

Neue Therapiemöglichkeiten bei Herzerkrankungen während der Schwangerschaft und Postpartum standen im Mittelpunkt einer Session auf dem ESC in Madrid. Studien beleuchten Komplikationen bei Kardiomyopathien, Risiken venöser Thromboembolien und den Stellenwert von Bromocriptin.

Monica Avila Samuel (Sao Paulo, Brasilien) stellte die Ergebnisse einer monozentrischen Studie zu 90 Schwangeren mit dilatativer Kardiomyopathie und reduzierter Ejektionsfraktion vor. Die Patientinnen wiesen unterschiedliche Ursachen auf – von Peripartum- über idiopathische bis hin zu Chagas-assoziierten Kardiomyopathien. Mehr als die Hälfte erlitt kardiale Komplikationen bereits während der Schwangerschaft, am häufigsten Herzinsuffizienz. „Besonders alarmierend ist, dass alle neun Todesfälle im Postpartum auftraten, meist verspätet, im Median acht Monate nach der Geburt“, betonte Samuel. Als unabhängige Prädiktoren für Mortalität erwiesen sich eine vorbestehende Thromboembolie sowie eine niedrige LV-EF.

Die internationale ROPAC III-Studie untersuchte die Schwangerschaften bei Frauen mit bikuspider Aortenklappe und Aortopathie. Jolien W Roos-Hesselink (Rotterdam, Niederlande) berichtete, dass es unter 157 Schwangerschaften zu zwei akuten Aortendissektionen, jedoch zu keiner maternalen Mortalität kam. „Weder der Aortendurchmesser noch Stillen beeinflussten die Prognose. Die aortalen Dimensionen blieben über den gesamten Verlauf stabil“, so die Expertin.

Caroline Sindet-Pedersen (Kopenhagen, Dänemark) präsentierte eine dänische Registeranalyse mit 1,2 Millionen Schwangeren, die die zeitlichen Trends venöser Thromboembolien (VTE) beleuchtete. „Zwischen 2004 und 2023 stieg die Inzidenz von 12 auf 18 pro 10.000 Schwangerschaften. Zunehmend relevant waren Risikofaktoren wie höheres Alter, Adipositas oder Gestationsdiabetes, während Rauchen abnahm“, fasste sie zusammen. Besonders gefährdet blieben Frauen mit VTE in der Vorgeschichte oder Thrombophilie.

Abschließend stellte Julia Christina Lueg (Berlin) eine Metaanalyse zum Einsatz von Bromocriptin bei peripartaler Kardiomyopathie (PPCM) vor. Zwar zeigte sich kein gesicherter Vorteil in der Mortalität, wohl aber eine deutlich bessere Erholung der LV-Funktion, vor allem bei Patientinnen mit stark eingeschränkter EF. „Da Bromocriptin Stillen verhindert, bleibt die Indikationsstellung eine sorgfältige Einzelfallentscheidung“, betonte sie.

Alle Referentinnen betonten, dass eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Gynäkologen und Kardiologen entscheidend sei, um Morbidität und Mortalität in dieser besonders verletzlichen Phase zu senken.

Sonja Buske

Quelle: ESC-Session: Heart disease in pregnancy: new therapeutic opportunities

Bildquelle:  Михаил Решетников – stock.adobe.com

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