Sie ist eine Vordenkerin der Augenheilkunde: Seit dem 8. September 2025 steht Prof. Dr. Nicole Eter, Direktorin der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster, an der Spitze der European Society of Retina Specialists (EURETINA). Mit der Wahl zur Präsidentin übernimmt sie die Leitung der größten europäischen Fachgesellschaft für Netzhauterkrankungen – eine Organisation, die heute mehr als 6.000 Mitglieder aus über 100 Ländern vereint.
Dass EURETINA in einer Phase großen wissenschaftlichen und klinischen Aufbruchs von einer deutschen Augenärztin geführt wird, ist nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern auch Ausdruck der wachsenden Bedeutung des Forschungsstandorts Deutschland in der internationalen Ophthalmologie.
Wegbereiterin in Klinik, Forschung und Lehre
Prof. Dr. Nicole Eter gilt seit vielen Jahren als eine der prägenden Persönlichkeiten der modernen Augenheilkunde. Nach ihrem Studium in Bonn und Stationen im In- und Ausland war sie als Assistenzärztin und zuletzt leitende Oberärztin an der Bonner Universitäts-Augenklinik tätig, und übernahm 2010 die Direktion der Universitäts-Augenklinik Münster, wo sie seither Forschung, Patientenversorgung und Nachwuchsförderung gleichermaßen prägt.
Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf Netzhauterkrankungen wie der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), diabetischen Veränderungen sowie innovativen Therapiekonzepten. Sie hat früh erkannt, dass moderne Augenheilkunde mehr als exzellente Chirurgie braucht – nämlich eine enge Verbindung von Grundlagenforschung, digitaler Transformation und patientenorientierten Versorgungsmodellen.
Führungspositionen in Wissenschaft und Medizinpolitik
Die neue EURETINA-Präsidentin ist nicht nur klinisch und wissenschaftlich aktiv, sondern auch in zahlreichen führenden Positionen engagiert:
- Präsidentin der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) von 2017 bis 2018
- Vorsitzende der Vereinigung der Ophthalmologischen Lehrstuhlinhaber (VOL) seit 2017
- Mitglied des Senats der DOG
- Vorsitzende des Beirats Cluster Innovative Medizin beim NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft
- Mitglied des Aufsichtsrats des Universitätsklinikums Aachen
- Gewählte Fachkollegiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
- Prodekanin der Medizinischen Fakultät Münster von 2017 bis 2020
Diese Ämter zeigen nicht nur die Wertschätzung, die Prof. Dr. Eter in der Fachwelt genießt, sondern auch ihr Engagement, Strukturen für Forschung, Lehre und Versorgung nachhaltig weiterzuentwickeln.
Innovationen in Forschung und Versorgung
Besonders prägend ist ihr Beitrag zur Weiterentwicklung neuer Versorgungsformen. Prof. Dr. Eter hat das ophthalmologische Register oregis gegründet, das als erstes seiner Art in Deutschland Qualitätsdaten zur augenärztlichen Versorgung systematisch erfasst. Zudem führte sie als Konsortialführerin bundesweite Projekte wie SALUS (Neue Versorgungsformen) und jetzt EYEMATICS (Medizininformatik-Initiative), die die digitale Transformation der Medizin aktiv vorantreiben.
Auf europäischer Ebene initiierte sie die Einführung des European Board of Ophthalmology Subspecialty Exam Retina (FEBOS-R) – einer standardisierten post-Facharztprüfung, die den Qualitätsrahmen für die Ausbildung junger Netzhautspezialisten neu definiert.
Ihre Forschungsarbeiten wurden durch Drittmittel von DFG, BMBF und dem Innovationsfonds in besonderem Umfang gefördert. Damit zählt sie zu den erfolgreichsten Drittmitteleinwerberinnen in der deutschen Augenheilkunde.
Internationale Anerkennung und Auszeichnungen
Auch international ist Prof. Dr. Eter hoch angesehen: Sie erhielt den Achievement Award der American Academy of Ophthalmology (AAO). Sie erhielt den Forschungspreis der DOG und wurde mit der Goldenen DOC-Medaille ausgezeichnet. In Deutschland wird sie regelmäßig in die FOCUS-Ärzteliste und in die Ärzteliste des Stern aufgenommen.
Diese Ehrungen spiegeln wider, dass sie sowohl in der wissenschaftlichen Community als auch bei Patientinnen und Patienten großes Vertrauen genießt.
Statement der Präsidentin
„Die Augenheilkunde erlebt derzeit einen tiefgreifenden Wandel: Wir haben neue Therapien, digitale Werkzeuge und eine zunehmend vernetzte Wissenschaft“, erklärt Prof. Dr. Eter. „Als Präsidentin von EURETINA ist es mir ein Anliegen, diese Entwicklungen auf europäischer Ebene zu bündeln und die internationale Zusammenarbeit weiter zu stärken. Besonders wichtig ist mir auch die Förderung junger Kolleginnen und Kollegen – sie sind es, die die Augenheilkunde von morgen gestalten werden.“
Die European Society of Retina Specialists (EURETINA) wurde im Jahr 2000 gegründet und ist heute die weltweit größte Fachgesellschaft, die sich speziell der Erforschung, Behandlung und Weiterentwicklung von Diagnostik und Therapie bei Netzhauterkrankungen widmet. Ziel der Gesellschaft ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse zu vernetzen, Standards für Ausbildung und Patientenversorgung zu schaffen und durch Austausch und Innovation die bestmögliche Behandlung für Betroffene sicherzustellen.
Quelle & Bildquelle: Pressemitteilung UK Münster/ 6.10.2025



