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Genmodifizierte Beta-Zellen bei Typ-1-Diabetes: Neue Perspektiven ohne Immunsuppression

Genmodifizierte Beta-Zellen bei Typ-1-Diabetes: Neue Perspektiven ohne Immunsuppression

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Erschienen in: diabetes heute

Die Transplantation von Beta-Zellen zur Wiederherstellung der körpereigenen Insulinproduktion ist ein vielversprechender Ansatz für Menschen mit Typ-1-Diabetes. Bisher war diese Therapie jedoch stets mit einer lebenslangen Immunsuppression verbunden, um die Abstoßung der transplantierten Zellen zu verhindern – ein erheblicher Nachteil aufgrund der damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen.

Innovation: Hypoimmune Platform (HIP) und Genmodifikation

Ein US-amerikanisches Forscherteam hat nun einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Mithilfe der sogenannten „hypoimmune Platform (HIP)“ wurden Beta-Zellen eines Fremdspenders genetisch so verändert, dass sie vom Immunsystem des Empfängers nicht mehr als fremd erkannt werden. Dafür kamen zwei gentechnologische Strategien zum Einsatz:

  • CRISPR-Cas12b: Mit dieser Genschere wurden gezielt Gene ausgeschaltet, die für die Erkennung durch T-Zellen verantwortlich sind.
  • Lentivirale Transduktion: Zusätzlich wurde das Oberflächenprotein CD47 in die Beta-Zellen eingebracht, das die Zellen vor der Eliminierung durch Makrophagen schützt.

Studiendesign und Durchführung

In einer ersten klinischen Studie wurden diese genmodifizierten Beta-Zellen einem Mann mit langjährigem Typ-1-Diabetes in den Unterarmmuskel transplantiert. Der Patient erhielt dabei keinerlei Immunsuppressiva – ein Novum in der Geschichte der Beta-Zelltransplantation. Über einen Zeitraum von zwölf Wochen wurde der Verlauf engmaschig überwacht.

Ergebnisse und klinische Relevanz

Die Ergebnisse sind bemerkenswert: Während des gesamten Beobachtungszeitraums kam es zu keiner nennenswerten Immunreaktion gegen die transplantierten Zellen. Die Beta-Zellen zeigten eine stabile und glukoseabhängige Insulinsekretion, nachweisbar durch C-Peptid-Messungen. Vier unerwünschte Ereignisse wurden dokumentiert, jedoch war keines davon schwerwiegend oder stand im Zusammenhang mit dem Studienmedikament.

Bedeutung für die Zukunft der Diabetes-Therapie

Diese Studie markiert einen wichtigen Schritt hin zu einer zellbasierten Therapie des Typ-1-Diabetes ohne die Notwendigkeit einer Immunsuppression. Die Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten für eine breitere Anwendung der Beta-Zelltransplantation und könnten langfristig das Therapiespektrum für Menschen mit Typ-1-Diabetes erheblich erweitern.

Gleichzeitig bleiben viele Fragen offen: Die Langzeitsicherheit, die Stabilität der Insulinproduktion über Jahre sowie die Übertragbarkeit auf größere Patientengruppen müssen in weiteren Studien untersucht werden. Die laufenden und geplanten Folgeuntersuchungen werden zeigen, ob sich dieser Ansatz als neuer Meilenstein in der Diabetestherapie etablieren kann.

Bezugsquelle der deutschen Zusammenfassung: Allgemeinarzt Digital

Originalpublikation: Carlsson PO, Hu X, Scholz H, Ingvast S, Lundgren T, Scholz T, Eriksson O, Liss P, Yu D, Deuse T, Korsgren O, Schrepfer S. Survival of Transplanted Allogeneic Beta Cells with No Immunosuppression. N Engl J Med. 2025 Sep 4;393(9):887-894. [Paper]

Bilderquelle: ©Ningjing – stock.adobe.com

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