Tumoren am Lid stellen eine besondere Herausforderung in der Augenheilkunde dar – nicht nur wegen ihrer Nähe zum Auge, sondern auch, weil hier funktionelle und ästhetische Aspekte besonders eng miteinander verbunden sind.
In einem offiziellen Statement äußerte sich die DOG zu neuen Therapieansätzen, welche eine OP ergänzen oder auch ohne Operation funktionieren. Hier die Ausführung von Professor Dr. med. Vinodh Kakkassery, Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Chemnitz gGmbH.
„Bislang ist bei den sogenannten soliden Lidtumoren – also Tumoren, die nicht aus dem Blutsystem stammen – die operative Entfernung der Goldstandard. Ein entscheidender Vorteil liegt darin, dass wir während der Operation die Schnittränder kontrollieren können, um sicherzustellen, dass der Tumor vollständig entfernt wurde. Diese präzise Resektionskontrolle reduziert die Rückfallrate (Rezidivrate) deutlich. Doch gerade bei bösartigen Tumoren gewinnen zusätzliche Therapien an Bedeutung: Anschließende Systemtherapien – wie etwa sogenannte Hedgehog-Inhibitoren oder Immun-Checkpoint-Inhibitoren – können das Risiko eines Rückfalls weiter senken und in bestimmten Fällen auch die Lebenserwartung verbessern.“
„Ein spannender neuer Ansatz ist die sogenannte neoadjuvante Therapie: Dabei wird der Tumor vor einer Operation medikamentös behandelt, um ihn zu verkleinern. Ziel ist es, bei der anschließenden Operation möglichst viel gesundes Gewebe oder auch das Auge zu erhalten – besonders wichtig in einem so sensiblen Bereich wie dem Lid.Bei hämatologischen Tumoren, also etwa Lymphomen/Blutkrebs am Lid, hat sich das Vorgehen bereits stark gewandelt: Hier steht heute die Systemtherapie – also die gezielte medikamentöse Behandlung – im Vordergrund. Die Chirurgie dient in diesen Fällen in erster Linie der Gewebegewinnung zur exakten Diagnosesicherung. Die eigentliche Therapie erfolgt dann meist ausschließlich medikamentös.
Diese Entwicklungen zeigen: Die Behandlung von Lidtumoren ist im Wandel. Die DOG möchte auf ihrer Jahrestagung zeigen, welche neuen Möglichkeiten es heute schon gibt – und welche innovativen Therapien in naher Zukunft den organerhaltenden, patientenschonenden Weg noch weiter verbessern könnten.“
Quelle: Pressmitteilung der DOG, 18.Sept. 2025
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