Gynäkologie » Kinder- und Jugendgynäkologie

»

Pubertätszeitpunkt sagt Dysmenorrhoe vorher

Pubertätszeitpunkt sagt Dysmenorrhoe vorher

News

Gynäkologie

Kinder- und Jugendgynäkologie

mgo medizin

mgo medizin

Autor

2 MIN

Erschienen in: gyne

Menstruationsbeschwerden stellen für viele jugendliche Mädchen eine erhebliche Belastung dar und sind die häufigste Ursache für hohe Fehlzeiten in der Schule. Die frühzeitige Identifikation des individuellen Risikos sowie die Bereitstellung einer wirksamen Therapie sind daher wichtige Aufgaben der gynäkologischen Praxis gegenüber Heranwachsenden. Neue Daten aus der Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD) Study® geben Auskunft über mögliche Risikofaktoren: Sowohl das Alter bei der Menarche als auch frühere pubertäre Entwicklungsmerkmale haben einen prädiktiven Wert für die spätere Entwicklung von Dysmenorrhoe.

In einer longitudinalen Analyse von über 2.500 bereits menstruierenden Jugendlichen wurde anhand von Merkmalen wie Brustwachstum, Körperbehaarung, Hautveränderungen und Wachstumsschüben der individuelle Pubertätsbeginn bestimmt, ohne den Zeitpunkt der Menarche mit einzubeziehen. Die Ergebnisse zeigten, dass ein früher Pubertätsbeginn das Risiko für Dysmenorrhoe um 21-31% erhöht. Mädchen, die bereits vor dem 12. Lebensjahr die mittlere Pubertätsphase durchlaufen hatten, waren besonders von starken Menstruationsschmerzen betroffen.

Die Studie stützt sich auf die Pubertal Development Scale (PDS), deren Ergebnisse eine gute Übereinstimmung mit der klinisch etablierten Tanner-Stadien-Erhebung zeigen. Damit lässt sich das Risiko für Dysmenorrhoe bereits in der Routineversorgung erkennen. Sie ermöglicht dadurch eine gezielte Beratung und frühe Therapieeinleitung mit dem Ziel, chronische Schmerzen zu verhindern.

Sozioökonomisch benachteiligte Mädchen verstärkt betroffen

Die Erhöhung des Dysmenorrhoe-Risikos bei frühem Pubertätsbeginn blieb unter Kontrolle der Faktoren Alter, sozioökonomischer Status und ethnische Zugehörigkeit bestehen. Allerdings zeigte sich, dass insbesondere Jugendliche aus bestimmten ethnischen Gruppen ein erhöhtes Risiko für Dysmenorrhoe aufweisen. In der Studie waren es vor allem schwarze und hispanische Mädchen – in den USA sozioökonomisch benachteiligte Gruppen. Da die Erfassung der Menstruationsbeschwerden durch Selbstauskunft erfolgte, konnten mögliche relevante Facetten wie Familienanamnese und Alltagsbeeinträchtigung nicht vollständig abgebildet werden. Die Ergebnisse zeigen jedoch, wie komplex die Hintergründe der Dysmenorrhoe sein können, und unterstreichen die Bedeutung eines differenzierten und frühzeitigen Screenings insbesondere in den gefährdeten Gruppen.

Julina Pletziger

Bilderquelle: © Raushan_films – Adobe Stock

Schlagworte zu diesem Beitrag

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

PFAS in Flüssigkeit symbolisieren Einfluss auf Plazenta und Frühschwangerschaft.

PFAS können Plazentaentwicklung stören

News

PFAS stehen im Fokus einer UFZ-Studie, die mit einem 3D-Plazentamodell die Wirkung einer realistischen PFAS-Mischung untersucht. Die Ergebnisse deuten auf subtile, aber klinisch relevante Risiken hin.

Gynäkologie

Schwangerschaft

Fehlgeburt

Beitrag lesen
Brustkrebs triple-negativ Forschung: Arzt betrachtet Mammographie mit markierter Tumorregion.

Therapie bei triple-negativem Brustkrebs im Fokus

News

Therapie bei triple-negativem Brustkrebs: An der Hochschule Coburg werden neue Palladium-Cumarin-Komplexe als mögliche Alternative zu platinbasierten Chemotherapien entwickelt und untersucht.

Gynäkologie

Senologie

Mammakarzinom

Beitrag lesen
Frühgeborenes im Inkubator, Symbol dafür, dass die Rate der Frühgeburten gesunken ist.

Frühgeburtenrate sinkt auf niedrigsten Stand seit 2017

News

Im Jahr 2024 lag die Frühgeburtenrate in Deutschland bei 6,0 %, der niedrigste Stand seit 2017. Das bewusstere Erleben von Schwangerschaften und engmaschigere Vorsorge könnten den Trend begünstigen.

Gynäkologie

Geburtshilfe

Risikoschwangerschaften

Beitrag lesen