Asthma, Nahrungsmittelallergien, Heuschnupfen, atopische Ekzeme – beim Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2025 in Leipzig sind Allergien ein Thema. Sie gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Der Kongress widmet sich der Frage, wie neue Screeningmodelle zur Früherkennung von Allergien bei Kindern die Versorgung nachhaltig verbessern können.
Warum eine frühe Diagnose so wichtig ist
Allergien können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um betroffene Kinder wirksam behandeln zu können und Folgeerkrankungen zu vermeiden. Identifiziert man gefährdete Kinder frühzeitig, können Maßnahmen wie Allergenvermeidung, pharmakologische Prävention oder Allergen-Immuntherapie rechtzeitig eingeleitet werden. Eine strukturierte Früherkennung könnte die Lebensqualität der Kinder verbessern und langfristig auch das Gesundheitssystem entlasten.
Neue Screeningmodelle zur Früherkennung
Mehr als 20 % der Kinder und über 30 % der Erwachsenen entwickeln im Laufe ihres Lebens mindestens eine allergische Erkrankung (RKI, 2024). Dennoch spielen laut Prof. Dr. Eckard Hamelmann, Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Allergien bislang bei den standardisierten Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter keine relevante Rolle. Im Rahmen des Kongresses wird nun der Plan für eine Pilotstudie vorgestellt, die einen Screening-Algorithmus zur Identifikation von Kindern mit erhöhtem Allergierisiko untersucht. Ziel ist es, diese Früherkennung zeitnah in die Regelversorgung zu integrieren.
»Die Früherkennung von Allergien sollte ein fester Bestandteil der Kinder-Vorsorgeuntersuchungen und damit des bekannten `Gelben Hefts´ werden. «
Prof. Dr. Eckard Hamelmann, Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
Ausblick
Neben seiner Rolle als DGKJ-Kongresspräsident koordiniert Prof. Hamelmann die S3-AWMF-Leitlinie Allergieprävention. Die neue Fassung der Leitlinie wird Ende 2025 erwartet, diese soll neue Impulse geben.
Ziele sind insbesondere die Verhinderung einer manifesten allergischen Erkrankung und die Unterbrechung des sogenannten Symptomwechsels. Zentrale Maßnahmen umfassen u.a. die Vermeidung relevanter Allergene, gezielte Beratung, pharmakologische Prävention sowie Allergen-Immuntherapie. Auch die Primärprävention für die Gesamtbevölkerung, also die Reduktion von Risikofaktoren, die zur Krankheitsentstehung beitragen, spielt laut Prof. Hamelmann eine wichtige Rolle.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ): Presseinfo, 13.8.2025
Pressemappe zum Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2025
Robert Koch-Institut (RKI), 16.02.2024: Themenschwerpunkt: Allergien und atopische Erkrankungen
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