Ein interdisziplinäres Forschungsteam, bestehend aus Expert*innen des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), des Max Delbrück Center, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Heidelberg Institute for Stem Cell Technology and Experimental Medicine (HI-STEM) sowie der Queen Mary University of London, UK, hat eine neuartige Methode zur Analyse der Kommunikation zwischen Immunzellen entwickelt. Mit dieser Technologie lässt sich nachvollziehen, wie Immunzellen gemeinsam Virusinfektionen bekämpfen, welche Störungen zu Autoimmunerkrankungen führen und weshalb Immuntherapien bei einigen Patient*innen erfolgreich sind, während sie bei anderen keine Wirkung zeigen.
Das Immunsystem erkennt und bekämpft Infektionen sowie Krebszellen mithilfe eines komplexen Zusammenspiels spezialisierter Immunzellen. Gerät diese Kommunikation aus dem Gleichgewicht, können Krankheiten entstehen. Krebszellen nutzen gezielte Strategien, um den Informationsfluss im Immunsystem zu stören und so der Abwehr zu entgehen. Moderne Immuntherapien setzen genau hier an und verbessern die Kommunikation zwischen Immunzellen, wodurch sie die Behandlung bestimmter Krebsarten revolutioniert haben. Allerdings wirken diese Therapien nicht bei allen Patient*innen gleich gut, und bislang gibt es keine zuverlässigen Methoden, um den Therapieerfolg individuell vorherzusagen.
Neue Technologie für personalisierte Immuntherapien
Das Forschungsteam hat eine innovative Methode entwickelt, mit der Millionen Zell-Zell-Interaktionen schnell und effizient analysiert werden können – sowohl im Labor als auch in der Klinik. Diese Entwicklung wurde durch die enge Zusammenarbeit von Expert*innen aus Medizin, Informatik und Biowissenschaften ermöglicht.
Mit der neuen Technologie können die Forscher*innen untersuchen, wie Immuntherapien auf zellulärer Ebene wirken und sogar vorhersagen, welche Patient*innen besonders davon profitieren. Zudem lassen sich damit erstmals detaillierte Karten der Immunzellnetzwerke erstellen, die zeigen, wie das Immunsystem bei Infektionen und Autoimmunerkrankungen zusammenarbeitet. Das Team arbeitet nun daran, diese Erkenntnisse gemeinsam mit klinischen Partnern in die medizinische Praxis zu übertragen, um Therapien individueller und zielgerichteter einsetzen zu können.
Originalpublikation: Vonficht D, Jopp-Saile L, Yousefian S et al. Ultra-high-scale cytometry-based cellular interaction mapping. Nat Methods 2025
Quelle: Pressemitteilung des Berlin Institue of health © Charité
Bilderquelle: © Corona Borealis – Adobe Stock



