Die späte Diagnose ist mitverantwortlich für die hohe Sterblichkeit an einem Lungenkarzinom [1]. Die Notwendigkeit eines Früherkennungsprogramms von Lungenkarzinomen gilt daher als unumstritten. In mehreren klinischen Studien wurde durch eine Früherkennung basierend auf Niedrigdosis-CTs die krebsspezifische Mortalität und zumindest in einer Studie die Gesamtmortalität von Risikopersonen signifikant gesenkt [2, 3]. Das Stadium bei Erstdiagnose konnte dabei erfolgreich gesenkt werden. Der Start eines Screeningprogrammes in Deutschland ist für 2026 geplant.
In der S3-Leitlinie wird bereits für asymptomatische Risikopersonen auf den Nutzen eines strukturierten Lungenkarzinom-Früherkennungsprogramms mittels jährlicher Low-Dose-CT-Untersuchungen hingewiesen, wobei die genauen Rahmenbedingungen noch festzulegen sind [1]. Um ein Screeningprogramm möglich effizient zu gestalten, ist die Definition der zu untersuchenden Risikopersonen entscheidend. Bei (zu) geringem Risiko würde der potenzielle Schaden der Screeninguntersuchungen den möglichen Nutzen überwiegen. Aktuell werden Risikopersonen vor allem aufgrund des Alters und der Nikotinanamnese definiert [2, 3]. Grundsätzlich könnte eine bessere Auswahl von Risikopersonen die Effektivität des Screeningprogrammes verbessern. Dies betrifft sowohl den Ausschluss vermeintlich angenommener Hochrisiko-Personen, bei denen aufgrund anderer Faktoren dennoch kein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht, als auch die Berücksichtigung von Personen, die zwar ein erhöhtes Risiko haben aber mit den aktuell gültigen Auswahlkriterien nicht in das Screeningprogramm eingeschlossen werden. Zudem könnten auch die Screeningintervalle und die Bewertung von im CT detektierten Veränderungen besser individualisiert und Überdiagnostik reduziert werden.
Verfeinerte Risikomodelle
Neben Alter und Rauchverhalten können weitere, klinisch einfach zu erhebende Faktoren wie Komorbiditäten (beispielsweise COPD, Emphysem) oder familiäre oder persönliche Krebsgeschichte bedeutsam sein; diese sind aber aktuell nur ungenügend in die Risikoabschätzung eingearbeitet. Interessant ist der Faktor Geschlecht: In allen Studien zeigt sich, dass Frauen in besonderem Maße von einem Screeningprogramm zu profitieren scheinen.
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