Nur 20 % der Anspruchsberechtigten ab 60 Jahren sind gegen Herpes Zoster geimpft. Besonders gefährdete Gruppen und einzelne Regionen sind weiterhin schlecht geschützt.
Der aktuelle Barmer-Arzneimittelreport 2025 zeigt eine alarmierende Impflücke bei der Herpes-Zoster-Impfung in Deutschland. Rund 80 % der Anspruchsberechtigten ab 60 Jahren sind nicht oder nur unvollständig gegen Gürtelrose geimpft – das betrifft etwa 20 Millionen Menschen. Die Impfung, die seit Mai 2019 Kassenleistung ist, kann laut Barmer zwei von drei Erkrankungen verhindern. Dennoch ist die Impfquote weiterhin absolut unzureichend. Im Jahr 2023 erkrankten 11,4 von 1.000 ungeimpften Versicherten an Gürtelrose, während unter Geimpften die Rate mit 4,1 von 1.000 deutlich niedriger lag.
Besonders besorgniserregend ist die Situation bei den vulnerabelsten Patientengruppen: Bei Personen ab 85 Jahren sind nur 15,5 % vollständig geimpft, obwohl sie ein besonders hohes Risiko für schwere Verläufe haben. Mit 60 Jahren – dem Alter, ab dem die Impfung empfohlen wird – erhalten weniger als zehn Prozent der Anspruchsberechtigten zumindest die erste von zwei notwendigen Impfungen. Nach einem langsamen Anstieg der Erstimpfungsrate bis 2022 kam es 2023, außer bei den 60- und 61-Jährigen, zu einem Rückgang in allen Altersgruppen. Am stärksten sank die Impfquote bei den 75-Jährigen von 12,6 % auf 9,2 %.
Auch zwischen den Hausarztpraxen bestehen große Unterschiede: Die HZV-Impfquote reicht von null bis 88 %. Eine Analyse zeigt, dass Praxen mit niedrigen Quoten auch seltener gegen Influenza impfen, was auf organisatorische Unterschiede und nicht auf gezielte Impfskepsis gegen Gürtelrose hindeutet. „Ob einem Patienten die indizierte Impfung angeboten wird, darf nicht davon abhängen, zu welchem Hausarzt er geht“, betont Barmer-Chef Prof. Straub.
Regionale Unterschiede sind ebenfalls deutlich: In den östlichen Bundesländern liegt die Impfquote bei BARMER-Versicherten am höchsten, mit 29,3 % in Sachsen-Anhalt. Im Gegensatz dazu sind die Quoten in Bayern (15,4 %) und Baden-Württemberg (15,2 %) besonders niedrig. Diese Differenzen zeigen, wo gezielte Informations- und Aufklärungskampagnen zu Schutzimpfungen besonders notwendig sind.
Der Report macht deutlich: Die Impflücken bei Herpes Zoster sind zuletzt größer geworden. Experten fordern, dass alle Anspruchsberechtigten aktiv über die Impfung informiert und ein Impfangebot erhalten sollten, um das Risiko für Gürtelrose und ihre Komplikationen wirksam zu senken.
Quelle: Pressemitteilung der Barmer Krankenkasse
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