Die ästhetische Medizin steht heute vor der Herausforderung, natürliche Schönheit zu betonen, ohne dabei künstlich zu wirken. Zentrales Element dieses Anspruchs ist die Haut – als Spiegel der Gesundheit und des persönlichen Wohlbefindens. Die Multi-Layering-Technik (MLT) bietet einen modernen Ansatz für Filler-Behandlungen, der Hautstruktur und Volumen in Einklang bringt, um die zunehmende Bedeutung von Hautqualität in der ästhetischen Praxis zu berücksichtigen.
Strahlende Haut als Zeichen natürlicher, jugendlicher Schönheit
Als größtes Organ des menschlichen Körpers trägt die Haut durch ein gesundes und gepflegtes Erscheinungsbild maßgeblich zu einem positiven ersten Eindruck und der Wahrnehmung ästhetischer Harmonie bei. Makellose und gesunde Haut gehört zu den am meist gewünschten Schönheitsmerkmalen. [1, 2] Die Nachfrage nach Behandlungen zur Verbesserung der Hautqualität wächst daher stetig. Bemerkenswert ist dabei, dass der Zustand der Haut eng mit der allgemeinen Gesundheit verbunden ist. Schöne Haut gilt daher als eine Art sichtbares Gesundheitszeugnis. Ein klares, ebenmäßiges Hautbild signalisiert Vitalität, ein gutes Immunsystem sowie ausreichende Nährstoffversorgung. Im Gegensatz dazu kann veränderte Haut auf mögliche Erkrankungen oder Mangelzustände hinweisen. Menschen mit gesunder Haut werden häufig als attraktiver wahrgenommen. Die Hautqualität stellt somit nicht nur ein ästhetisches Merkmal dar, sondern ist eng mit biologischen Parametern und dem allgemeinen Gesundheitszustand verknüpft. [3]
Abb. 1: Schematische Darstellung der menschlichen Hautschichten. Bei der Multi-Layering-Technik werden Hyaluronsäure-Filler mit unterschiedlicher Rheologie gezielt in verschiedene Gewebeschichten injiziert, um Volumenstrukturen wiederherzustellen und die Hautqualität zu verbessern.
Im Rahmen einer internationalen Befragung äußerten 94 % der über 14.500 Teilnehmenden den Wunsch, das Erscheinungsbild ihrer Gesichtshaut zu verbessern. [3] Besonders häufig war dabei der Wunsch nach gesunder und strahlender Haut – Vorstellungen, die in vielen Kulturen mit Jugend, Gesundheit und Attraktivität assoziiert werden. Diese vielfältigen Wünsche und ästhetischen Ziele lassen sich unter einem generellen Begriff zusammenfassen: Hautqualität. Der Begriff beschreibt dabei nicht nur einzelne Merkmale wie Textur, Porengröße oder Feuchtigkeitsgehalt, sondern umfasst vielmehr das ganzheitliche Erscheinungsbild der Haut. Dazu zählen unter anderem Ebenmäßigkeit, Elastizität, Feuchtigkeitsgehalt und Leuchtkraft.
Gerade in der ästhetischen Medizin wird daher der Begriff Hautqualität immer wichtiger. Er spiegelt das zunehmende Bedürfnis wider durch ein strahlendes Hautbild natürlich schön und gepflegt auszusehen und dieses Gefühl auch auszustrahlen. [3, 4]
Der Alterungsprozess der Haut: Ein Resultat vieler Einflüsse
Die Haut unterliegt einem kontinuierlichen Alterungsprozess, der sowohl strukturelle als auch funktionelle Veränderungen mit sich bringt. Zu den wesentlichen Einflussfaktoren eines optisch gealterten Erscheinungsbildes zählen insbesondere der Volumenverlust mit kaudaler Gewebeverlagerung sowie die sukzessive Abnahme der Hautqualität. Kennzeichnend für den Alterungsprozess der Haut sind vor allem Faltenbildung, epidermale Atrophie, pigmentäre Dysregulationen (z. B. Pigmentflecken) sowie der Verlust an Hautelastizität mit konsekutiver Gewebeerschlaffung. Der Prozess der Hautalterung ist dabei kein monokausales Geschehen, sondern vielmehr das Ergebnis einer Vielzahl an Faktoren. Dabei spielen sowohl externe Einflüsse – wie z. B. UV-Strahlung (Photoaging), Umweltbelastungen und Lebensstil – als auch intrinsische Faktoren – wie z. B. oxidativer Stress, genetische und hormonelle Veränderungen – eine Rolle. [5–7]
Ebenso vielschichtig wie die auftretenden Veränderungen und ihre zugrundeliegenden Ursachen sollten daher auch die entsprechenden Ansätze zur Behandlung der Hautalterung gestaltet sein. Therapieansätze sollten individuell angepasst und die Hautqualität dabei nicht als eindimensionales Konzept betrachtet werden, da verschiedene Aspekte wie Feuchtigkeit, Textur und Elastizität zum gesamten Erscheinungsbild beitragen und sich gegenseitig beeinflussen.
Natürlich schön statt Overfilled Face Syndrome
Um den sichtbaren Zeichen der Hautalterung entgegenzuwirken, entscheiden sich Patient:innen zunehmend für minimal-invasive ästhetische Behandlungen. Eine strukturierte und fachlich korrekte Vorgehensweise ist dabei essenziell, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Das Overfilled Face Syndrome beschreibt die übermäßige Verwendung von teilweise falsch platzierten Fillern im Gesicht. Die Folge ist ein maskenhaftes Erscheinungsbild mit unnatürlich wirkenden Gesichtskonturen und eine unvorteilhafte Veränderung der individuellen Proportionen. [8] Derartige Ergebnisse sind mit dem Wunsch nach einer natürlichen Gesichtsverjüngung nicht in Einklang zu bringen. Moderne ästhetische Behandlungskonzepte zielen daher auf eine anatomische Rekonstruktion des Volumens im Bereich der tiefen und oberflächlichen Fettkompartimente des Gesichtes ab. Ziel ist es, das Gewebe strukturell aus der Tiefe heraus aufzubauen und zugleich einer unnatürlichen, oberflächlichen Überfüllung vorzubeugen. Zudem steht bei modernen ästhetischen Behandlungskonzepten auch die gewünschte Verbesserung der Hautqualität als integraler Bestandteil zunehmend im Vordergrund. [2]
Das Ergebnis einer solchen kombinierten Filler-Behandlung ist ein harmonisches Gesamtbild aus qualitativ aufgefrischter Hauttextur mit einer entsprechenden und passenden Gesichtskonturierung. Dieses Konzept verleiht dem Gesicht ein natürlich schönes, jugendliches Aussehen, ohne dabei maskenhaft zu erscheinen. Ein vielversprechender Ansatz besteht in der gezielten Verwendung von Hyaluronsäure-Fillern mit unterschiedlichen rheologischen Eigenschaften, die spezifisch auf die jeweiligen anatomischen Gewebeschichten abgestimmt sind. Dadurch kann für jede Schicht – von tiefen bis zu oberflächlichen Kompartimenten – die optimale Balance zwischen Volumenstabilität und Flexibilität erreicht werden. Diese kombinierte Technik ist besonders effektiv, da sie durch eine differenzierte Injektionstiefe die verschiedenen Ebenen der Weichteile des Gesichtes erreicht und so gezielt verbessern kann. [8, 9]
Ein neuer Ansatz zur Gesichtsverjüngung: Die Multi-Layering-Technik
Die Gesichtsalterung ist ein komplexer Prozess, der alle Gewebeschichten betrifft – von Knochen über Muskeln, Bänder und Fettkompartimente bis hin zur Haut. Um diesen Alterungserscheinungen gezielt entgegenwirken zu können, müssen im Zuge einer ästhetischen Behandlung auch all diese Ebenen berücksichtigt werden. Daher sollten Hyaluronsäure-Filler nicht nur als Mittel zur Volumenaugmentation gesehen werden, sondern auch als effektives Instrument zur Hautverbesserung. [10]
Die Multi-Layering-Technik (MLT) basiert auf einem dreistufigen Behandlungsprotokoll mit verschiedenen Hyaluronsäure-Fillern, die in unterschiedlichen Gewebeschichten appliziert werden. Ziel ist die kombinierte Wiederherstellung der Volumenstrukturen und die gleichzeitige Verbesserung der Hautqualität. Diese Technik berücksichtigt die anatomische und dynamische Struktur des Gesichts und passt die Behandlung individuell an. Dabei erfolgt die gezielte Augmentation sowohl tiefer als auch oberflächlicher Fettkompartimente. [11] In den tiefen, statischen Fettkompartimenten kommt ein Gel mit hoher Kohäsivität zum Einsatz, um eine stabile Stützwirkung zu erzielen. In der darüberliegenden, dynamischen Fettschicht wird ein viskoelastisches Gel verwendet, das die natürliche Mimik des Gesichts unterstützt.
Im Gegensatz zu konventionellen Hyaluronsäure-Behandlungen erfolgt zusätzlich die Anwendung eines so genannten Skin Boosters in Form eines unvernetzten Hyaluronsäure-Präparates, das für ein ebenmäßiges Hautbild und bessere Hautqualität sorgen soll. Durch diese Kombination von Produkten mit unterschiedlichen rheologischen Eigenschaften wird ein harmonisches Ergebnis erzielt, das die funktionelle Integrität der Gewebeschichten respektiert.
Behandlung mit Hyaluronsäure – ein individuelles Konzept
Vernetze Präparate eignen sich besonders für tiefere Schichten, während unvernetzte Produkte die Oberflächenhydratation unterstützen und die Hautqualität verbessern. Dieses Repertoire an unterschiedlichen Präparaten ermöglicht es, die individuellen Strukturen und Schichten präzise zu verbessern. [10]
Vor der Anwendung der MLT-Technik sollte mit der Patientin bzw. dem Patienten das individuelle Ziel der Behandlung erörtert werden. Anhand des ATP-Konzepts (Anatomie, Technik, Produkt) erfolgt zunächst die klinische Untersuchung mit Analyse der anatomischen Begebenheiten sowie der bereits bestehenden Alterungsprozesse. Auf Basis dieser Einschätzung kann dann die Auswahl der passenden Technik sowie der Produkte erfolgen. [12] Bei der klinischen Untersuchung empfiehlt sich die Kombination aus statischer und dynamischer Analyse, da vor allem die oberflächlichen Fettkompartimente ein hohes Maß an Mobilität im Zuge mimischer Bewegungen aufweisen. [13]
Praktische Anwendung der MLT-Technik im Mittelgesicht
Die Behandlung selbst kann sowohl mit der Nadel als auch mit der Kanüle durchgeführt werden. [14] Ein großer Vorteil der Kanülen-Technik besteht darin, dass alle Schichten des Mittelgesichts über einen (maximal zwei) Entry Points erreicht werden können ( Abb. 2). Das sogenannte MLT 3.1 Konzept erreicht drei unterschiedliche Gewebeschichten über einen Zugangspunkt. In einem ersten Schritt erfolgt zunächst die strukturelle Augmentation der tiefen Fettkompartimente (Laterales und mediales sub-Orbicularis Oculi-Fett (SOOF) sowie tiefes mediales Wangenfett) mit einem quervernetzten Hyaluronsäure-Filler (z. B. Teoxane Teosyal RHA 4, 23 mg/ml, 4,0 % Vernetzungsgrad) und einer 22G-Kanüle. Über den gleichen Entry Point können danach die oberflächlichen, dynamischen Fettkompartimente behandelt werden (z. B. mit Teoxane Teosyal RHA 3, 23 mg/ml, 3,6 % Vernetzungsgrad).
Abb. 2: Die Multi-Layering-Technik erlaubt die gezielte Behandlung der tiefen und oberflächlichen Fettkompartimente sowie der Haut über ein bis zwei Entry Points, über die alle Gewebeschichten erreicht werden können.
Dabei empfiehlt es sich, die Patientin bzw. den Patienten während der Behandlung zum Lachen aufzufordern, um hier den Punkt der größten Projektion optimal bestimmen zu können.
Als letzter Schritt erfolgt die Behandlung der oberflächlichen Hautschichten mit einer unvernetzten Hyaluronsäure in Kombination mit Aminosäuren, Antioxidantien und Mineralien (z. B. Teoxane Teosyal PureSense Redensity 1, 15 mg/ml, 0 % Vernetzungsgrad). Hierfür kann ebenfalls der oben erwähnte Entry Point verwendet werden. Die Applikation erfolgt dabei in einer subdermalen Schicht. [15] Alle Schritte sind im Zuge eines Termins möglich. Um die Behandlung der Hautqualität abzuschließen, sind zwei weitere Termine im Abstand von jeweils 3 Wochen empfehlenswert, bei denen lediglich die Anwendung der unvernetzten Hyaluronsäure wiederholt wird.
Natürliche Ergebnisse mit hoher Patientenzufriedenheit
Die MLT-Technik ist eine individuelle und Patienten-orientierte Methode, um eine effektive Gesichtsverjüngung sowie eine verbesserte Hautqualität zu erreichen. In klinischen Studien zeigte sich eine hohe Rate an Patientenzufriedenheit, wenn eine gezielte Behandlung der verschiedenen Gewebeschichten erfolgte und dabei eine Kombination aus vernetzten und unvernetzten Hyaluronsäure-Präparaten zur Anwendung kam. [10, 13]
Die Multi-Layering-Technik stellt einen modernen Ansatz zur Verbesserung der Hautqualität dar. Durch die präzise Auswahl von Produkten und Injektionstiefen wird ein harmonisches Ergebnis erzielt. Im Vergleich zur klassischen Volumenaugmentation bietet die MLT den Vorteil einer gezielten Tiefenwirkung und eines natürlichen Übergangs. Im Gegensatz zu volumetrischen Injektionen, die tiefe Kompartimente ansprechen, berücksichtigt die MLT auch die oberflächlichen Hautstrukturen, was durch die verbesserte Hautqualität zu einem natürlich schönen Ergebnis führt. [15] ■
Aus dem Heft derma aktuell 04/2025
Priv.-Doz. Dr. Stefan Hacker, FEBOPRAS
Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
Tulpengasse 2/2, 1080 Wien
Beethovenstraße 3/ Top 15, 3250 Wieselburg
dr-hacker.at
office@dr-hacker.at
Interessenkonflikt:
Dr. Hacker ist Consultant und Trainer für Teoxane SA©
MLT™, MLT 3.1™ und ATP™ sind markenrechtlich geschützte Marken der Teoxane SA©. Ihre Nennung in dieser Publikation erfolgt ausschließlich zu wissenschaftlichen und beschreibenden Zwecken und impliziert keine kommerzielle Nutzung oder Werbung.
Korresponde
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