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Simply Intelligent: Kombinierte Laserbehandlungen für optimale Ergebnisse

Simply Intelligent: Kombinierte Laserbehandlungen für optimale Ergebnisse

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Ästhetische Dermatologie

Kosmetische Eingriffe

mgo medizin Redaktion

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In der ästhetisch-dermatologischen Praxis steigt die Nachfrage nach hochindividuellen Behandlungskonzepten kontinuierlich an – insbesondere im Bereich der Hautverjüngung und allgemeinen Hautbildverbesserung. Das liegt zum einen an einer größeren Offenheit verschiedener Altersgruppen dem Thema gegenüber – Stichwort Pre-Aging statt Anti-Aging – und zum anderen an der allgemeinen Tendenz hin zur Individualisierung in sämtlichen Lebensbereichen, vom Auto über das Müsli bis hin zur auf die Haut abgestimmten Pflegeserie.

Multimodale Ansätze für ein harmonisches Hautbild

Dabei zeigt sich zunehmend, dass monomodale Lasersysteme wie der CO2-Laser oder Trendbehandlungen wie das RF-Needling an ihre Grenzen stoßen, wenn es um Personalisierung geht. Hautalterung ist ein komplexer multifaktorieller Prozess, der sich nicht mit einer einzigen Wellenlänge oder Technologie umfassend adressieren lässt. Es ist therapeutisch nicht ausreichend, nur einen Aspekt – etwa die Faltenbildung – zu adressieren, wenn ein ganzheitlich harmonisches Hautbild angestrebt wird. Textur, Elastizität, Pigmentierung wie Lentigines oder vaskuläre Läsionen wie ein teleangiektatisches Erythem benötigen jeweils unterschiedliche Ansätze. Gegebenenfalls kommen Narben, Akne oder Aknenarben erschwerend hinzu und benötigen wiederum eine spezifische energiebasierte Intervention. Klassischerweise werden diese Indikationen einzeln behandelt, was mehrere Sitzungen, lange Wartezeiten und häufige Termine für den Patienten nach sich zieht.

Genau hier liegt der Vorteil modularer Laserplattformen mit verschiedenen, leistungsstarken Applikatoren: Dank ihnen können verschiedene Technologien – etwa ablative und nicht-ablative fraktionierte Laser und intensives Licht verschiedener Wellenlängen – in einer Sitzung oder sequenziell kombiniert werden, ohne dass ein zusätzliches Lasersystem angeschafft oder der Behandlungsraum gewechselt werden muss. Und das ganze auf Basis klinisch erprobter und bewährter Behandlungsprotokolle. So kann für jeden Patienten eine auf die anatomischen Gegebenheiten und Bedürfnisse maßgeschneiderte, synergistische, effektive und gleichzeitig gewebeschonende Behandlung konzipiert werden – ein entscheidender Fortschritt gegenüber eindimensionalen Therapieansätzen und ein wichtiger Schritt hin zur personalisierten ästhetischen Medizin.

Nahaufnahme einer Nase nach einer Behandlung mit sichtbarer Verbesserung der Hautstruktur.
Abb. 2: Nase
Resultat: 6 Wochen nach einer Bioboost Behandlung mit folgenden Parametern: QS – Nd:YAG 1064 nm (Clear Lift Pro Alma Lasers) – Pixel 5×5 mm – 2.400J- in motion – Tiefe –2/-1/0 – 2 Hz – Kühlung Zimmer Stufe 3 und Fraktionierte CO2-Laser (Pixel Alma Lasers) – Scanner – Spot 125. – Ästhetik LiteScan Paintbrush, kleine Spotgröße, Dichte 4, Energie: 50 mJ/Pixel, Pulsdauer: 4 ms – Kühlung Zimmer Stufe 3.   

Praxisbericht: Vielfältige Kombinationsmöglichkeiten

In meiner Praxis ist es mir seit jeher wichtig, eine breite Palette an Laser-Indikationen abzudecken und flexibel auf unterschiedliche Bedürfnisse einzugehen. Dafür kommen verschiedene Laser- und Licht-Applikatoren zum Einsatz, etwa fraktionierte nicht-ablative Laser mit 1.540 nm Wellenlänge zur Hautregeneration, Aknetherapie und Entfernung bestimmter Hautläsionen, gütegeschaltete Nd:YAG-Laser mit 1.064/532 nm zur Hautverjüngung, Pigmentbehandlung und Tattooentfernung, langgepulste Nd:YAG-Laser zur Behandlung vaskulärer Läsionen, Er:YAG-Laser mit 2.940 nm zur Ablation von Hautveränderungen und fraktionierten Anwendungen, sowie Diodenlaser mit 520 nm zur gezielten Behandlung feiner Gefäßveränderungen. Ergänzend werden verschiedene Licht-Technologien unter anderem zur Reduktion von Rötungen, unregelmäßiger Pigmentierung, zur Hautstraffung, Aknetherapie oder Haarentfernung eingesetzt. Aktuell stehen verschiedene moderne Systeme mit unterschiedlichen Applikatoren zur Verfügung, die gezielt für fraktionierte nicht-ablative Hautregeneration, Aknetherapie, Behandlung von Aknenarben und Entfernung bestimmter Hautveränderungen eingesetzt werden können. Seit diesem Jahr arbeite ich auch mit der neuesten Generation Alma Harmony (s. Tab. 1 und 2), der über verschieden Laser- und Licht- Applikatoren für ein harmonisches Gesamtkonzept verfügt.

Tab. 1: Laser und Licht-Aplikationen und deren Anwendungsbereiche

Einsatz fraktionierter Laser zur gezielten Hautregeneration

Eine personalisierte, kombinierte Laserbehandlung mit Schwerpunkt auf Hautverjüngung und Hautbildverbesserung nutzt die Biostimulation durch fraktionierte Lasertechnologien: Mittels nicht-ablativem fraktioniertem Laser wird thermische Energie gezielt in die tiefere Dermis abgegeben und führt dort zu einer kontrollierten Gewebeverletzung. Diese aktiviert körpereigene Reparaturmechanismen und stimuliert gezielt die dermalen Fibroblasten und dadurch die Kollagen- und Elastinproduktion, was zu einer natürlichen Hautverjüngung sowie der sichtbaren Verbesserung der Hautstruktur, -festigkeit und -elastizität führt. Diese nichtinvasive Behandlung ist grundsätzlich für alle Hauttypen geeignet zur Behandlung von Aknenarben, feinen Linien, Hauttexturunregelmäßigkeiten, grober Hauttextur und vergrößerten Poren und bietet eine minimale Ausfallzeit, wodurch sie ideal in den Alltag integriert werden kann. Dazu werden – je nach individueller Hautbeschaffenheit – wie beschrieben weitere Applikatoren dazu kombiniert, um die verschiedenen Unregelmäßigkeiten zu adressieren.

Tab. 2: Kombinierte Licht- und Lasertherapie

Kombinationsansätze für individuelle Hautindikationen

Kombinationen aus fraktioniertem nicht-ablativen Laser (z. B. 1.540 nm, zur gezielten Stimulation der Kollagenbildung und Verbesserung der Hautstruktur) und gütegeschaltetem Laser (z. B. Nd:YAG-Laser mit 1.064 oder 532 nm, zur Behandlung von Pigmentveränderungen und zur Hautverjüngung) bilden ein Basis-Protokoll zur Hautstraffung und Hautbildverbesserung, einschließlich der Reduktion von Pigmentveränderungen wie solaren Lentigines.
Durch die Ergänzung um eine weitere spezifische Lichtquelle, etwa einen gepulsten Farbstofflaser oder ein intensives gepulstes Lichtsystem (IPL), können zusätzlich punktuelle rote Gefäßveränderungen oder flächige Rötungen sowie flächige unregelmäßige Pigmentierungen behandelt werden.

Für die Behandlung von aktiver Akne und Aknenarben kommt eine Kombination aus fraktioniertem Laser (z. B. 1.540 nm, zur Reduktion von Aknebakterien und zur Regulation der Talgdrüsenaktivität), gütegeschaltetem Laser und einer Technologie zur dauerhaften Haarreduktion (z. B. SHR – Super Hair Removal, zur Behandlung von Hypertrichose) zum Einsatz. Mit einem Vakuum-Aufsatz können einzelne Pusteln oder entzündliche Knötchen gezielt und besonders intensiv behandelt werden. Die Therapie wirkt zudem durch die beschriebene Biostimulation gegen Aknenarben und sorgt für ein ebenmäßigeres Hautbild. Alternativ kann eine Behandlung mit blauem Licht (photodynamische Therapie zur gezielten Zerstörung von Aknebakterien) durchgeführt werden.
Die Kombination aus fraktioniertem Laser, gütegeschaltetem Laser und Nahinfrarot-Technologie (NIR, zur Tiefenerwärmung des Gewebes und sofortigen, sanften Straffung) sorgt zusätzlich für eine sofortige, sanfte Straffung der Haut.

Eine erweiterte Kombination aus fraktioniertem nicht-ablativen Laser, gütegeschaltetem Laser, ablativen Laserverfahren (z. B. Er:YAG-Laser, 2.940 nm, zur gezielten Abtragung oberflächlicher Hautveränderungen) und weiteren spezifischen Lichtquellen eignet sich besonders bei älteren Patient:innen, die etwas Ausfallzeit in Kauf nehmen, um eine sichtbare Hautverjüngung zu erreichen. Diese Kombination adressiert neben Hauterschlaffung und einem Volumendefizit auch Seborrhoe, Narben, flächige Rötungen und Gefäßveränderungen wie Teleangiek­tasien und Angiome und kann zudem gutartige Hautveränderungen punktuell abtragen.

Nahaufnahme des Mundbereichs mit sichtbaren Hautproblemen vor einer Laserbehandlung.
Abb. 3: Mundwinkel Diagnose/Anamnese: Therapieresistente Perlèche. Übliche topische Therapie (Antimykotika, Antibiotika, Lokalsteroide, Hautbarriere-aufbauende Pflege) von der Uniklinik erfolglos. Mäßiger Erfolg nach Injektion von Hyaluron- Filler ein Jahr vor der Laser-Behandlung und unter Fortführung intensivpflegender Maßnahmen.
Nahaufnahme des Mundbereichs nach einer Laserbehandlung mit sichtbarer Verbesserung der Hautstruktur.
Abb. 4: Mundwinkel Resultat: 4 Wochen nach einer Bio- Boost Behandlung mit folgenden Parametern: QS – Nd:YAG 1064 nm (Clear Lift Pro Alma Lasers) – Pixel 5×5 mm – 2400 mJ- in motion – Tiefe –2/-1/0 – Kühlung Zimmer Stufe 3 und Fraktioniertes Erbium Glass (Clear Skin Pro Alma Lasers) – Pixel 7×7 mm – 2000 mJ – 2 Hz – manuell stacking x3 – Kühlung Zimmer Stufe 3. Anmerkung: Topische Therapie während des Intervalls der 4 Wochen komplett abgesetzt. Laser als Monotherapie.

Auswahl der Patientengruppen

Ein wesentlicher Vorteil kombinierter Laserbehandlungen liegt also in ihrer außergewöhnlichen Vielseitigkeit und Personalisierbarkeit: Durch die modulare Auswahl unterschiedlicher Technologien und synergetische Nutzung komplementärer Wellenlängen und Wirkprinzipien lassen sich individuelle Behandlungsstrategien für nahezu jede Hautbeschaffenheit und Altersgruppe sowie für ein breites Indikationsspektrum entwickeln. Während klassisch selektive ästhetische Verfahren eine präzise Patientenselektion und Limitierung auf enge Indikationsstellungen erfordern, erlaubt die Kombinationstherapie eine indikationsübergreifende Anwendung durch Aktivierung individueller Regenerationsprozesse – von präventivem Pre-Aging bei jüngeren Patient:innen bis hin zur effektiven Behandlung ausgeprägter Lichtschäden und struktureller Hautalterung, Akne, Narben und vielem mehr. Dies erleichtert nicht nur das therapeutische Vorgehen, sondern eröffnet auch realistische Behandlungsziele für nahezu jedes Erwartungsprofil, ohne Kompromisse bei Sicherheit und Ergebnisqualität einzugehen.

Fazit

Kombinierte Laserbehandlungen sind weder kurzlebiger Trend noch Marketing-Gag – sie sind Ausdruck eines modernen, verantwortungsvollen dermatologischen Selbstverständnisses, denn sie ermöglichen es, den Patienten nicht nach Schema F zu behandeln, sondern individuell, ganzheitlich, evidenzbasiert und mit technologischer Präzision. ■

Aus dem Heft derma aktuell 04/2025

Evangelia Georgouli, MD

Korrespondenzadressen:
Evangelia Georgouli, MD
Fachärztin FMH Dermatologie & Venerologie
Ärztliche Leitung / CEO / VR-Präsidentin
Swiss Derma Clinic AG
Löwenstrasse 1
8001 Zürich, Schweiz
swissdermaclinic@hin.ch

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