Neben den häufigeren Erkrankungen Urothel- und Nierenzellkarzinom ging es in der Session „Update Uroonkologie“ auch um seltenere Tumorarten – um das Peniskarzinom sowie um Hodentumore.
Zum Peniskarzinom machte Prof. Dr. Chris Protzel, Schwerin, vor allem auf die Bedeutung der psychoonkologischen Betreuung der betroffenen Männer aufmerksam. Diese sei für eine optimale Behandlung essentiell. Das Gleiche gelte neben dem unbedingten Anstreben des Organerhalts bei der Therapie des Primärtumors für das Lymphknotenmanagement. Dieses spiele eine entscheidende Rolle für die Prognose, so Protzel. Bei der systemischen Therapie gelte Cisplatin/Paclitaxel weiterhin als Standard, neue – hoffentlich effektive – Optionen seien aber auf dem Weg.
Tumormarker im Auge behalten
PD Dr. Walter Albrecht, Wien, wies darauf hin, dass es eine Erhöhung der Marker AFP und HCG nur bei einem Hodentumor gebe. Wenn diese durch eine Therapie nicht abfielen, seien sicher Metastasen vorhanden und eine Chemotherapie notwendig. Zudem ginge ein Wiederanstieg der Marker in der Regel einem Rezidiv voraus oder begleite es. Bei negativen Tumormarkern solle man immer an den Hodenerhalt denken, betone Albrecht.
Für eine erfolgreiches Management der Erkrankung müsse man wissen, wie hoch das Rezidivrisiko sei, ob es valide Risikofaktoren für eine sinnvolle risikoadaptierte Therapie gebe, ob der Patient für „Surveillance“ geeignet sei, ob eine bzw. welche Chemotherapie infrage käme und was die möglichen Langzeitfolgen der Therapie seien.
Bei der Nachsorge spielten neben der Kontrolle der Marker u.a. auch die von Testosteron – um einem Hypogonadismus entgegenzuwirken, LH, FSH, Cholesterin, HDL und PSA eine Rolle. Dem Patienten sollte generell empfohlen werden, nicht zu rauchen, sich reichlich zu bewegen und Gewicht zu reduzieren.
Für den Therapieerfolg seien generell eine sinnvolle Reduktion von Chemotherapie-Zyklen, eine Beseitigung von prophylaktischer und therapeutischer Radiatio, eine deutliche Reduktion der Bildgebung, eine Lifestyle-Beratung, zentralisierte und kollaborative klinische Entscheidungen sowie eine Konzentrierung komplexer Behandlungen in High-Volume-Zentren Voraussetzungen, so Albrecht abschließend.
Quelle: Akademieforum „Update Uroonkologie?“ anlässlich des 77. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), Hamburg, 17. September 2025
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