Der diesjährige Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie steht unter dem Motto „Urologie verbindet“. Dass es sich hierbei auch um die Verbindung von effizienter mit nachhaltiger Arbeit in Praxen und Kliniken handeln kann, machte DGU- und Kongresspräsident Prof. Dr. Bernd Wullich, Erlangen, in der Eröffnungs-Pressekonferenz des Kongresses deutlich.

Der deutsche Gesundheitssektor verursache 5,2 % der CO2-Gesamtemissionen in Deutschland und verbrauche 5 % des gesamten deutschen Rohstoffkonsums, so Wullich. Eine DGU-Mitgliederbefragung im Juni dieses Jahres habe gezeigt, dass Nachhaltigkeit zwar ein äußert relevantes, in der Praxis jedoch kaum umgesetztes Thema sei. Umso wichtiger sei es Wullich zufolge, dass sich auch die Urologie vermehrt mit den Aspekten Nachhaltigkeit und Ökonomie befasse, weshalb eine entsprechende Arbeitsgemeinschaft mit verschiedenen Unter-AGs gegründet wurde. Ziel sei es, wissenschaftliche fundierte und praxisnahe Wege für mehr ökologische Nachhaltigkeit aufzuzeigen. Hier könne und müsse die DGU als opinion leader fungieren, betonte Wullich.
Mehr zu den Plänen der DGU zum Thema Nachhaltigkeit lesen Sie in der kommenden Oktober-Ausgabe des UroForums.
Highlights aus der Wissenschaft
Prof. Dr. Christian Thomas, Dresden, gab einen Überblick zu einigen interessanten Forschungsergebnissen, die im Laufe des Kongresses vorgestellt werden. So könne eine Studie (Menzel V. et al) die Frage, ob in Deutschland eine adäquate Versorgung der möglichen Inkontinenz nach einer radikalen Prostatektomie bestehe, klar mit Nein beantworten. Weder der Wissensstand der Betroffenen zur Hilfsmittelversorgung noch der zu operativen Therapiemöglichkeiten sei ausreichend, so Thomas.
Ebenfalls zur funktionellen Urologie wies er auf Studien hin, die sich mit der Wirksamkeit von verschiedenen digitalen Gesundheitsanwendungen befassen (Haferkamp A. et al., Wiedemann A. et al, Lieb V. et al.).
Die PROBASE-Studie zum Risiko-adaptierten Prostatakrebsscreening (Albers P. et al.) stelle eine wichtige Untersuchung mit relevanten Erkenntnissen zum Vorgehen in der urologischen Praxis dar – je nach Risikokonstellation in Abhängigkeit vom PSA-Wert, erläuterte Thomas, bevor er abschließend auf die Bedeutung der Subtypisierung beim Ansprechen auf eine Systemtherapie beim Blasenkarzinom (Eckstein M. et al.) sowie auf laufende prospektive und systemtherapeutische Studien zum Peniskarzinom (Tsaur I. et al.) einging. Diese sind mit neuen Hoffnungen für die seltene Tumorart verknüpft.
Quelle: Eröffnungs-Pressekonferenz anlässlich des 77. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), Hamburg, 17. September 2025
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