In der heutigen Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Urologie beleuchtete Dr. Axel Belusa die gesundheits- und berufspolitische Situation des Fachgebiets. Dabei konstatierte er aus urologischer Sicht ein Jahr des Stillstands. Zunehmend geraten die Urologinnen und Urologen unter den Druck anderer Fachgruppen.

„Die ambulante fachärztliche Versorgung kommt politisch nicht vor. Trotzdem standen die Themen Primärarztsystem und Patientensteuerung im Mittelpunkt der Diskussion“, berichtete Dr. Belusa. Es fehle an klarer Begrifflichkeit und präzisen Definitionen. „Und wie soll das Zusammenspiel zwischen Primärärzten und Fachärzten organisiert werden?“, fragte Dr. Belusa. Die Anzahl der Arztkontakte müsse gesenkt werden. Absolut notwendig sei ein „vernünftiger, direkter fachärztlicher Zugang“ zur Versorgung. „Es kann nicht sein, dass entbudgetierte Hausärzte Patienten mit Termingarantie der Kassenärztlichen Vereinigung zum Facharzt überweisen.Die budgetierten Fachärzte hätten dann keinerlei Steuerungsinstrumente für die eigene Praxis mehr“, stellte Dr. Belusa fest. Ein Weg zu guten Lösungen seien die gemeinsamen Selektivverträge von Fachärzten und Hausärzten in Baden-Württemberg.
Die S3-Leitlinie Prostatakatzinom war ein weiteres wichtiges Highlight. „Der BvDU steht zur neuen Leitlinie für die Behandlung des Prostatakarzinoms“, unterstrich Dr. Belusa. Berufsverband, Fachgesellschaft und Patientenvertreter seien sich einig, dass Früherkennung, Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms federführend in urologische Hand gehören. Mit der PSA-Bestimmung habe man Leben gerettet. Der Berufsverband fordert Regierung und Krankenkassen auf, den gesetzlich Versicherten endlich den Zugang zur ambulanten Fusionsbiopsie, zur multiparametrischen MRT und zur PSMA-PET-CT-Untersuchung zu ermöglichen“, betonte der Präsident des Berufsverbands. Hierfür müsse es endlich auch EBM-Ziffern geben. Den PSA-Test als Kassenleistung erwähnte Belusa hingegen nicht.
Der BvDU-Präsident lobte die Hybrid-DRGs als geeignetes Instrument für die Abbildung dieser Leistungen im ambulant-stationären Sektor. Der Berufsverband kämpfe seit Jahren für die Schaffung gleich langer Spieße – egal, ob diese Leistungen im Krankenhaus oder in der ambulanten Versorgung erbracht werden. „Der Verband fordert seit Jahren die Abschaffung des Erlaubnisvorbehalts für die vertragsärztliche Versorgung“, so Dr. Belusa. Auch in der urologischen Weiterbildung sei man aktiv. „Unser gemeinsames Ziel ist die Fortentwicklung der strukturierten Weiterbildung, insbesondere der ambulanten Weiterbildung. Wir werden dies in die Politik und die Gremien der Selbstverwaltung tragen. Hier spielt die Ausweitung der Förderung für die ambulante Weiterbildung eine wichtige Rolle.“
Ein rotes Tuch für viele Urologinnen und Urologen sind offenbar immer noch die Arzneiregresse. Der BvDU-Justiziar hat kürzlich einen Leitfaden erarbeitet und an die Mitglieder verschickt. Der Berufsverband fordert die Krankenkassen darüber hinaus auf, Fehlentwicklungen beim elektronischen Rezept zu verhindern und ein Frühwarnsystem zu installieren, damit Urologen nicht ins offene Messer liefen. Teure Regresse werden offenbar nach wie vor befürchtet.
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