Der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) hat die Pläne der Bundesregierung zum Umbau der ambulanten Versorgung kritisiert. Der Verband warnt eindringlich vor der Vorstellung, dass ein Primärarztmodell ohne digitale Ersteinschätzung in der heutigen Versorgungsrealität funktionieren könnte.
„In einem Gesundheitssystem mit Millionen Patientenkontakten pro Woche ist es schlicht unrealistisch, alle Zugänge rein analog zu organisieren. Ohne digitale, ärztlich entwickelte Triage verlieren wir Zeit, Ressourcen und letztlich Versorgungsqualität“, erklärt hierzu Dr. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa. Aus Sicht des SpiFa belastet ein Primärarztmodell ohne digitale Ersteinschätzung Ärztinnen und Ärzte durch unnötige Präsenzkontakte und blockiert damit die für wirklich dringliche Fälle benötigten Kapazitäten. Für Patientinnen und Patienten bedeutet dies noch längere Wartezeiten.
Eine digitale Ersteinschätzung sei der Schlüssel zur Verbesserung der Effizienz des gesamten Systems. „Es bedarf funktionierender verbindlicher digitaler Instrumente, um den tatsächlichen Behandlungsbedarf und die Dringlichkeit noch vor dem ersten Arztkontakt zu prüfen und dann Patientinnen und Patienten zielgerichtet zur richtigen Versorgungsebene zu leiten. So ließen sich auch Doppeluntersuchungen vermeiden“, erläutert der SpiFa seine Bedenken.
Diese Systeme müssten laut Spitzenverband barrierefrei, für digital weniger affine Patienten auch telefonisch nutzbar sein. Zudem müssten sie in enger Abstimmung mit der Ärzteschaft entwickelt werden. Der SpiFa appelliert daher an die Gesundheitspolitik, dass die geplante Reform der Primärversorgung künftig eine verpflichtende, praxisgerechte und ärztlich gesteuerte digitale Ersteinschätzung als zentrales Element enthält. Hierfür schlägt der Spitzenverband zum Beispiel die Weiterentwicklung des in der Notfallmedizin bereits bewährten Systems SmED an.
Bildquelle: © SpiFa e.V



