Die überaktive Blase (overactive bladder = OAB) beeinträchtigt die Lebensqualität von Betroffenen erheblich und wird mit psychischen Problemen wie Angststörungen und Depression in Verbindung gebracht. Forschende der Hubei University of Medicine und der Ningxia Medical University untersuchten nun in einer Studie den Zusammenhang zwischen OAB und Suizidgedanken bei Erwachsenen in den USA.
Dafür analysierten sie Daten aus der National Health and Nutrition Examination Survey die den Zeitraum von 2007 bis 2018 abdeckten. In die Studie wurden insgesamt 28.085 Personen eingeschlossen. Suizidgedanken wurden mit dem neunten Item des Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) erfasst. OAB wurde anhand eines vereinfachten Overactive Bladder Symptom Score (OABSS) ermittelt. Die Forschenden analysierten den Zusammenhang zwischen OAB und Suizidgedanken unter Berücksichtigung potenzieller Störfaktoren.
Von den 28.085 Teilnehmern gaben 3,30 % Suizidgedanken an, und bei 20,39 % wurde eine überaktive Blase festgestellt. Personen mit Suizidgedanken wiesen dabei eine signifikant höhere Prävalenz von überaktiver Blase auf als Personen ohne Suizidgedanken. Nach Bereinigung um Kovariaten war jeder Anstieg des OABSS um einen Punkt mit einer 15 % höheren Wahrscheinlichkeit von Suizidgedanken verbunden (OR=1,15, 95% CI: 1,10-1,20). Bei Teilnehmenden mit OAB war die Wahrscheinlichkeit von Suizidgedanken im Vergleich zu Teilnehmenden ohne OAB um 47 % erhöht (OR=1,47, 95 % CI: 1,26-1,72).
Die Ergebnisse weisen demnach auf einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen OAB und Suizidgedanken bei Erwachsenen hin. Die Ergebnisse zeigen, dass ein integrierter klinischer Ansatz, der sowohl Harnwegs- als auch psychische Symptome behandelt, notwendig ist, um die Suizidprävention zu verbessern.
Originalpublikation:
Liu H et al. Association between overactive bladder and suicidal ideation in US adults: a population-based study. Front Psychiatry 2025; 16:1483684. doi:10.3389/fpsyt.2025.1483684
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