Die prämature Ovarialinsuffizienz ist definiert durch eine Oligo- oder Amenorrhö und erhöhte Werte des follikelstimulierenden Hormons. Das Beschwerdebild reicht von vasomotorischen und urogenitalen Symptomen bis hin zu einer Abnahme der Gedächtnisfunktion. Bei der Betreuung sind eine ausführliche Aufklärung der Betroffenen über das Krankheitsbild und das Anbieten einer psychologischen Mitbetreuung wichtig.
Zusammenfassung
Die prämature Ovarialinsuffizienz ist definiert durch eine Oligo- oder Amenorrhö und erhöhte Werte des follikelstimulierenden Hormons. Die ärztliche Vorstellung erfolgt oftmals aufgrund einer fehlenden Pubertätsentwicklung oder Zyklusunregelmäßigkeiten. Die Diagnostik umfasst eine genetische Abklärung zum Ausschluss gonosomaler Veränderungen wie eines Turner- oder Fragiles-X-Syndroms bzw. eine autoimmunologische Abklärung, um insbesondere ein polyglanduläres Syndrom Typ 2 ausschließen zu können. Operative Eingriffe an den Ovarien, eine gonadotoxische Therapie und Radiatio, welche eine iatrogene POI nach sich ziehen können, werden anamnestisch erhoben. Trotz ausführlicher Diagnostik kann in einem Großteil der Patientinnen lediglich die Diagnose des idiopathischen POI gestellt werden. Das Beschwerdebild der betroffenen Frauen reicht von vasomotorischen und urogenitalen Symptomen wie Hitzewallungen, vaginaler Trockenheit, Dyspareunie, Inkontinenz bis hin zu einer Abnahme der Gedächtnisfunktion. Aufgrund des Östrogenmangels kommt es bei unbehandelter POI zu einer Knochendichteabnahme und Anstieg der Morbidität und Mortalität aufgrund eines erhöhten kardiovaskulären Risikos. Ein frühzeitiger Beginn einer Hormonersatztherapie sowie eine Ergänzung mit Progesteron zur Endometriumprotektion ist bis zum physiologischen Menopausenalter indiziert. Die transdermale Verabreichung birgt das niedrigste Risiko für thromboembolische Ereignisse. Unerfüllter Kinderwunsch stellt eine komplexe Beratungssituation dar, da reproduktionsmedizinische Maßnahmen nicht zu einer Zunahme der ovariellen Aktivität führen. Eine Eizellspende ist oftmals unter Berücksichtigung der legalen Situation die Therapie der Wahl. Auch auf die psychische Belastungssituation muss ein Fokus gelegt werden, um die Copingmechanismen wie auch die Compliance zu stärken.
Autorinnen: B. Böttcher, H. Hosa
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