Durch die demografische Entwicklung nimmt die Inzidenz des Delirs zu. Da gerade bei älteren Patienten das Delir eine Mortalität von bis zu 30 % aufweist, sollte die Erkrankung möglichst rasch identifiziert und die richtigen Schritte eingeleitet werden. Die klinischen Zeichen, Pathophysiologie, Ätiologie, Diagnostik und leitliniengerechte Therapie werden hier in kompakter Form dargestellt.
Zusammenfassung
Das Delir ist eine in der Frequenz zunehmende Erkrankung, die Akutkrankenhäuser vor große Probleme in der Versorgung und Überwachung stellt. Grund für die Zunahme in den letzten Jahrzehnten ist die Alterung der Bevölkerung, da das Delir hauptsächlich nach dem 65. Lebensjahr auftritt. Die Ursache ist dabei häufig gerade im höheren Lebensalter multifaktoriell. Wichtig ist zu verstehen, dass das Delir gerade bei älteren Patienten eine Mortalität von bis zu 30% aufweist. Die Therapie besteht dabei zum einen in nichtmedikamentösen Maßnahmen, insbesondere mit aktivierender Pflege, früher Mobilisation, Verhinderung einer Reizüberflutung und Einbeziehung von engen Bezugspersonen bzw. Familienmitgliedern. Medikamentös sollten prodelirogene Substanzen, v. a. mit anticholinerger Komponente, abgesetzt werden. Zudem kommen niedrigpotente, sedierend wirkende Neuroleptika wie Melperon oder Pipamperon zum Einsatz. Zudem kann nach neueren Studien Melatonin hilfreich sein. Bei sehr ausgeprägtem Delir sollte bevorzugt der alpha-2-Agonist Dexmedetomidin intravenös eingesetzt werden. Für Haloperidol oder andere höherpotente Neuroleptika ergibt sich nur bei inhaltlichen Denkstörungen (Wahngedanken, Verkennen der Situation, Halluzinationen) eine Indikation. Der vorliegende Artikel soll die klinischen Zeichen eines Delirs, die Pathophysiologie und Ätiologie, die notwendigen diagnostischen Schritte und die leitliniengerechte Therapie zusammenfassen.
Autor: M. Maschke
Lesen Sie den Originalbeitrag zu diesem Thema in chirurgische praxis (2025).



