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Almirall Förderpreis Dermatologie geht an zwei Forscher:innen

Gruppe von Teilnehmern bei einer Preisverleihung mit Urkunden in der Hand

Almirall Förderpreis Dermatologie geht an zwei Forscher:innen

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Der mit 15.000 Euro dotiert Förderpreis wird in diesem Jahr aufgeteilt: Prämiert wurde Priv.-Doz. Dr. Florentia Dimitriou mit dem Hauptpreis für ihre translationale Arbeit zur Melanomtherapie, die sich mit immunbedingten unerwünschten Ereignissen (immune-related adverse events, irAEs) – ausgelöst durch Immun-Checkpoint-Inhibitoren – befasst. Dr. Dario Didona wurde mit dem Nebenpreis für seine Arbeit zu autoreaktiven T-Zellen bei Pemphigus vulgaris geehrt.

Der Almirall Förderpreis Dermatologie würdigt besonders hochwertige und innovative Arbeiten mit klinischer Relevanz, die sich im Spektrum zwischen Grundlagenwissenschaft und klinisch-wissenschaftlicher Forschung bewegen. „Neue Konzepte in Diagnostik und Therapie in der Dermatologie lassen sich nur dann entwickeln, wenn engagierte Dermatologinnen und Dermatologen ihre Talente sowohl in die klinische als auch in die wissenschaftliche Arbeit einbringen“, sagt Prof. Dr. med. Tilo Biedermann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, TU München und Vorsitzender der Jury.

Den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis erhält Priv.-Doz. Dr. med. Dr. sc. med. Florentia Dimitriou für ihre in Nature Cancer publizierte Arbeit „ “A targetable type III immune response with increase of IL-17A expressing CD4+ T cells is associated with immunotherapy-induced toxicity in melanoma” [1]. Die Preisträgerin ist als Wissenschaftliche Mitarbeiterin (und war davor als Oberärztin) an der Klinik für Dermatologie, Universitätsspital Zürich (CH) tätig. Aktuell ist sie Postdoktorandin an der Universität Texas, MD Anderson Cancer Center, Houston (USA).

Immun-Checkpoint-Inhibitoren gehören zur Standardbehandlung des fortgeschrittenen Melanoms, aber ihr Einsatz wird durch immunbedingte Nebenwirkungen eingeschränkt. Bei der prämierten Arbeit handelt es sich um eine translationale Studie, in der die Immunbiologie von immunbedingten unerwünschten Ereignissen umfassend untersucht wurde. Ziel war es, ergänzend zur Standardverabreichung von systemischen Kortikosteroiden andere Behandlungsstrategien vorzuschlagen. Durch die Ergebnisse der Studie gibt es nun neuartige therapeutische Ansätze für die Behandlung von kortikosteroid-refraktären irAE, die für Krebspatientinnen und -patienten eine große Krankheitslast darstellen. „Die eingereichte Arbeit ist herausragend. Es ist ein komplexes und tiefschürfendes Forschungsprojekt mit hoher klinischer Relevanz“, kommentiert Prof. Biedermann.

Den mit 5.000 Euro dotierten zweiten Preis erhält Dr. med. Dott. mag. Dario Didona für seine im Journal of Investigative Dermatology veröffentlichte Arbeit „Subset-Analyse autoreaktiver T-Zellen bei Patienten mit Pemphigus vulgaris“ [2]. Dr. Didona war Oberarzt und Wissenschaftler an der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Marburg. Jetzt ist er Visiting Scientist an der Marburger Uniklinik. Er arbeitet derzeit als leitender Oberarzt am Istituto Dermopatico dell’Immacolata (IDI) in Rom, Italien.
Pemphigus vulgaris (PV) ist eine seltene Autoimmunerkrankung mit Blasenbildung der Haut und Schleimhäute. Verursacht wird sie durch IgG-Autoantikörper, die sich vorwiegend gegen zwei transmembrane desmosomale Glykoproteine (sog. Cadherine) richten: Desmoglein (Dsg)1 und Dsg3. Dsg-spezifische T-Zellen spielen eine zentrale Rolle in der Pathogenese des PV, da sie autoreaktive B-Zellen bei der Produktion von Autoantikörpern unterstützen. In der Studie wurde die innovative Dextramer-Technologie eingesetzt, eine Methode, um T-Zellen zu untersuchen, die spezifisch auf Antigene reagieren, um so komplexe Immunreaktionen zu verstehen. „Diese hochinteressante experimentelle Arbeit mit innovativer Technologie besticht durch eine sorgfältige Analyse eines für eine seltene Erkrankung relativ großen Kollektivs von Patientinnen und Patienten. Wir sind gespannt, ob und wie sich die Ergebnisse der Analyse von T-Zell-Reaktivitäten bei Pemphigus vulgaris als klinisch relevant erweisen werden“, fasst Prof. Biedermann zusammen.

Der 15. Almirall Förderpreis Dermatologie 2025 wurde am 30.04.2025 auf der 53. Tagung der DDG in Berlin verliehen. Die DDG bedankt sich sehr herzlich für die Unterstützung des Sponsors Almirall.

Herzlichen Glückwunsch!

Pressemitteilung: „DDG-Tagung: Almirall Förderpreis Dermatologie 2025 geht an zwei Forscher:innen“, Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), 7. Mai 2025

Literatur

[1]       Dimitriou, F., Cheng, P.F., Saltari, A. et al. A targetable type III immune response with increase of IL-17A expressing CD4+ T cells is associated with immunotherapy-induced toxicity in melanoma. Nat Cancer 5, 1390–1408 (2024). https://doi.org/10.1038/s43018-024-00810-4
[2]       Didona D., Scarsella L., Hudemann C., et al. Type 2 T-Cell Responses against Distinct Epitopes of the Desmoglein 3 Ectodomain in Pemphigus Vulgaris. J Invest Dermatol. 2024 Feb;144(2):263-272.e8. https://www.jidonline.org/article/S0022-202X(23)02576-9/fulltext

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Interview mit der DDG-Tagungspräsidentin Prof. Dr. med. Julia Welzel

Bilderquelle: ©DDG

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