Dermatologie » Infektionen » Mykosen

»

Kutane und mukokutane Infektionen bei Candidiasis

Bei einer Patientin mit Intertrigo tritt ein erythematöser Ausschlag in den Hautfalten auf. Hautreizung unter der Brust mit Rötung. Corynebacterium minutissimum

Kutane und mukokutane Infektionen bei Candidiasis

News

Dermatologie

Infektionen

Mykosen

mgo medizin Redaktion

Autor

3 MIN

Kutane und mukokutane Infektionen, die durch Candida-Arten verursacht werden, stehen im Fokus vieler klinischer Herausforderungen, insbesondere bei Patienten mit prädisponierenden Faktoren wie Diabetes, Immunsuppression oder schlechter Hauthygiene. Diese Infektionen umfassen Erkrankungen wie Intertrigo, Mundsoor und vulvovaginale Candidiasis, die sowohl gesunde Personen als auch Patienten mit Risikofaktoren betreffen können.

Kutane Infektionen

Kutane Candidiasis tritt häufig in feuchten und schlecht belüfteten Hautarealen auf, wie den Hautfalten (Intertrigo), der Leistengegend oder unter der Brust. Typische klinische Merkmale sind Hautrötung, Juckreiz, Brennen sowie die Bildung von Pusteln oder Erosionen. Risikofaktoren umfassen Adipositas, übermäßiges Schwitzen, okklusive Kleidung und feucht-warmes Klima.

Die Diagnose erfolgt in der Regel klinisch, wird jedoch durch den Nachweis von Candida-Arten mittels direkter Mikroskopie oder Kultur aus Hautabstrichen bestätigt. Für die Behandlung werden topische Antimykotika wie Clotrimazol oder Miconazol empfohlen. In schweren oder wiederkehrenden Fällen können systemische Antimykotika wie Fluconazol erforderlich sein. Präventive Maßnahmen, wie das Trockenhalten der Haut und die Verwendung von Schutzcremes oder Puder, werden ausdrücklich betont.

Mukokutane Infektionen

Mukokutane Infektionen umfassen Erkrankungen wie Mundsoor und vulvovaginale Candidiasis:

  1. Mundsoor:
    Mundsoor tritt häufig bei Patienten mit HIV, Diabetes oder nach einer längeren Antibiotikatherapie auf. Die Erkrankung äußert sich durch weiße Beläge auf der Mundschleimhaut, die leicht abkratzbar sind, unter denen entzündete Schleimhaut sichtbar wird. Die Behandlung besteht in der Anwendung von Nystatin-Suspension oder Clotrimazol-Lutschtabletten. Bei schwereren Verläufen kann Fluconazol systemisch verabreicht werden.
  2. Vulvovaginale Candidiasis:
    Diese Infektion betrifft etwa 75 % der Frauen mindestens einmal im Leben, wobei bis zu 10 % wiederkehrende Infektionen erleben. Typische Symptome sind Juckreiz, Brennen, Ausfluss und Rötung im Vaginalbereich. Fluconazol gilt als Standardtherapie, während Oteseconazol eine neuere Option darstellt, insbesondere bei rezidivierenden Infektionen.

Antimykotische Resistenzen und schwer behandelbare Infektionen

Ein wachsendes Problem bei kutanen und mukokutanen Infektionen ist die Resistenzentwicklung, insbesondere bei Candida auris und fluconazolresistenten Stämmen. Die Identifikation solcher Erreger erfordert spezielle diagnostische Medien wie chromogene Agars oder molekulare Tests. Bei resistenten Infektionen kommen neuere Antimykotika wie Rezafungin zum Einsatz.

Prävention und Kontrolle

Die Prävention von kutanen und mukokutanen Infektionen ist ein zentraler Aspekt. Empfohlen werden die Minimierung von Feuchtigkeit in Hautfalten, regelmäßige Hygiene und das Tragen atmungsaktiver Kleidung. In Gesundheitseinrichtungen wird zusätzlich ein multidisziplinärer Ansatz mit Patientenscreening, Isolation und gründlicher Umweltreinigung empfohlen, um die Ausbreitung von resistenten Stämmen wie Candida auris zu verhindern.

Fazit

Kutane und mukokutane Infektionen durch Candida-Arten stellen häufige und potenziell belastende Krankheitsbilder dar. Die richtige Diagnostik, effektive Therapieoptionen und präventive Maßnahmen sind entscheidend, um sowohl akute Symptome zu behandeln als auch Rezidive zu verhindern. Die zunehmende Resistenzproblematik erfordert dabei ein wachsendes Bewusstsein und die Anwendung neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze.

Originalpublikation: Cornely OA, Sprute R, Bassetti M, et al. Global guideline for the diagnosis and management of candidiasis: an initiative of the ECMM in cooperation with ISHAM and ASM. Lancet Infect Dis. 2025; Published online February 13, 2025.

Bilderquelle: © YuTphotograph – stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Ein Beitrag von

mgo medizin Redaktion

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Person verwendet Asthma-Inhalator zur Behandlung von Atemwegssymptomen

Neuer Risikomarker für Asthma-Schübe nach Virusinfektion

News

Forschende haben einen entscheidenden Mechanismus entdeckt, der schwere Asthma-Schübe nach Virusinfektionen auslöst. Das Zytokin Interleukin 6 (IL-6) spielt dabei eine zentrale Rolle: Seine erhöhte Freisetzung ist für akute Exazerbationen notwendig.

Dermatologie

Infektionen

Virale Infektionen

Beitrag lesen
Person tippt auf Laptop-Tastatur, digitale Symbole und Schriftzug elektronische Patientenakte (ePA) eingeblendet

Mehr Freiraum für Praxen bei ePA-Dokumenten

Berufspolitik

Praxen müssen ab Januar Dokumente nur noch einstellen, wenn keine therapeutischen Gründe dagegensprechen. Abrechnungsdaten in der ePA sind künftig ausschließlich für Patienten sichtbar.

Dermatologie

Allgemeine Dermatologie

Preise, Auszeichnungen und Politik

Beitrag lesen
Nahaufnahme von Haarverlust, typisch für Alopecia Areata, symbolisiert die Verbindung zwischen Haut- und Darmerkrankungen.

Mikroskopische Kolitis bei Alopecia Areata

News

Alopecia Areata (AA), eine Autoimmunerkrankung der Haarfollikel, zeigt eine überraschende Verbindung zur mikroskopischen Kolitis (MC), einer seltenen entzündlichen Darmerkrankung.

Dermatologie

Haarerkrankungen

Alopecia areata

Beitrag lesen