Osteoarthritis ist weltweit die häufigste Ursache für Behinderungen und chronische Schmerzen und betrifft schätzungsweise 595 Millionen Menschen. Trotz der erheblichen Auswirkungen für die Betroffenen existieren derzeit keine krankheitsmodifizierenden Therapien. Daher ist ein besseres Verständnis der Ätiopathologie der Erkrankung dringend erforderlich. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung des Helmholtz Zentrums München hat dazu die bislang größte genomweite Assoziationsstudie mit Metaanalysen von bis zu 489.975 Fällen und 1.472.094 Kontrollen durchgeführt. Dabei haben sie 962 unabhängige Assoziationen etabliert, von denen über 513 bisher noch nicht näher beschrieben waren. Durch die Verknüpfung diverser biomedizinischer Datensätze konnten die Forscher 700 Effektorgene bestimmen, von denen mehrere mit hoher Wahrscheinlichkeit an Osteoarthritis-Prozessen (z.B. Retinsäure-Signalweg, Organisation der extrazellulären Matrix) beteiligt sind. Bemerkenswert ist, dass 10 % dieser Effektorgene für Proteine kodieren, auf die bereits zugelassene Medikamente ausgerichtet sind. Dies eröffnet Möglichkeiten zur Umfunktionierung bestehender Medikamente und könnte die Entwicklung neuer Therapien beschleunigen.
Literatur: Hatzikotoulas K et al. Nature 2025 doi: 10.1038/ s41586– 025– 08771-z
Quelle: Helmholtz Zentrum München
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