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Verborgene Knochenräuber: Wenn Grunderkrankungen die Knochenstabilität untergraben

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Verborgene Knochenräuber: Wenn Grunderkrankungen die Knochenstabilität untergraben

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Erschienen in: Der Allgemeinarzt

Die unterschätzte Gefahr hinter dem sekundären Knochenschwund

Die sekundäre Osteoporose, eine systemische Skeletterkrankung, die durch zugrundeliegende Erkrankungen oder Medikamente verursacht wird, entwickelt sich zunehmend zu einer klinischen Herausforderung. Anders als die primäre Form betrifft sie häufig jüngere Patienten – prämenopausale Frauen und Männer unter 50 Jahren – macht jedoch auch bis zu 30% der Fälle bei postmenopausalen Frauen aus. Das frühzeitige Erkennen der Grunderkrankung ist entscheidend, da die Therapie primär auf deren Beseitigung abzielt.

Vielfältiges Ursachenspektrum: Von Hormonstörungen bis Medikamentennebenwirkungen

Die Pathophysiologie der sekundären Osteoporose beruht auf einem Ungleichgewicht zwischen Knochenauf- und -abbau, wobei verschiedene Mechanismen je nach Grunderkrankung dominieren können. Das Spektrum möglicher Ursachen ist beeindruckend vielfältig: Endokrine Störungen wie Morbus Cushing, Hypogonadismus oder Hyperthyreose greifen direkt in den Knochenstoffwechsel ein. Gastrointestinale Erkrankungen wie Zöliakie oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen beeinträchtigen die Nährstoffaufnahme. Hämatologische und onkologische Erkrankungen, allen voran das Multiple Myelom, können den Knochen infiltrieren und destruieren. Auch rheumatologische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis führen durch Entzündungsprozesse zu Knochenverlust. Die häufigste iatrogene Ursache stellt die Glukokortikoidtherapie dar, bei der bereits niedrige Dosen über längere Zeit zu signifikantem Knochenverlust führen können.

Diagnostischer Fahrplan: Vom Laborwert zur Knochenarchitektur

Die Diagnostik erfordert einen systematischen Ansatz, beginnend mit einer gründlichen Anamnese und klinischen Untersuchung. Die Knochendichtemessung mittels DXA bildet das Rückgrat der apparativen Diagnostik. Besonders aufschlussreich ist die Labordiagnostik, die neben einem Basislabor mit Kalzium, Phosphat und Vitamin D auch spezifische Parameter je nach klinischem Verdacht umfasst. Bei unklaren Fällen können bildgebende Verfahren wie QCT oder MRT sowie in seltenen Fällen eine Knochenbiopsie notwendig werden.

Therapeutische Strategien: Die Grunderkrankung im Visier

Die Therapie folgt einem ganzheitlichen Konzept. An erster Stelle steht die Behandlung der Grunderkrankung – sei es die Optimierung der Schilddrüsenfunktion bei Hyperthyreose oder die chirurgische Intervention bei primärem Hyperparathyreoidismus. Die Basistherapie umfasst Kalzium- und Vitamin-D-Supplementation, ausreichende Proteinzufuhr sowie regelmäßige körperliche Aktivität. Bei erhöhtem Frakturrisiko kommen spezifische antiosteoporotische Medikamente zum Einsatz. Antiresorptive Substanzen wie Bisphosphonate oder Denosumab hemmen den Knochenabbau, während osteoanabole Substanzen wie Teriparatid den Knochenaufbau fördern. Die Therapieentscheidung muss individuell unter Berücksichtigung der Grunderkrankung, des Alters und möglicher Kontraindikationen getroffen werden.

Besondere Patientengruppen: Maßgeschneiderte Lösungen erforderlich

Besondere Herausforderungen ergeben sich bei prämenopausalen Frauen, für die viele antiosteoporotische Medikamente nicht zugelassen sind. Bei Männern werden Hypogonadismus, Alkoholabusus oder Glukokortikoidtherapie als häufigste Ursachen identifiziert. Patienten mit Niereninsuffizienz benötigen eine sorgfältige Medikamentenauswahl, da Bisphosphonate bei stark eingeschränkter Nierenfunktion kontraindiziert sind.

Zukunftsaussichten: Von der Standardtherapie zur personalisierten Medizin

Die Forschung auf dem Gebiet der Osteoporose hat in den letzten Jahren zu einem tieferen Verständnis der Pathophysiologie und zur Entwicklung neuer Therapieoptionen geführt. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung der sekundären Osteoporose ist entscheidend, um Frakturen zu verhindern und die Lebensqualität der Patienten zu erhalten. Ein multidisziplinärer Ansatz unter Einbeziehung verschiedener Fachrichtungen ermöglicht eine optimale Versorgung dieser komplexen Erkrankung. Die Zukunft liegt in personalisierten Therapieansätzen, die auf den individuellen Patienten und seine spezifische Grunderkrankung zugeschnitten sind.

Quellenverzeichnis
1. Dachverband Osteologie e.V. (2023). DVO Leitlinie Osteoporose 2023.
2. Bartl C, Bartl R. (2011). Sekundäre Osteoporosen: Pathogenese, Formen, Diagnostik und Therapie. Der Radiologe, 51(4), 307-324.
3. Stamenov D. (2023). Herausforderung Sekundäre Osteoporose: Therapie und Ursachen. MedMix.
4. DocCheck Flexikon. (2024). Sekundäre Osteoporose.
5. MSD Manual Professional Version. (2022). Osteoporose.

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