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Blasenschrittmacher: Innovative Therapie bei therapieresistenten

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Blasenschrittmacher: Innovative Therapie bei therapieresistenten

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Erschienen in: Der Allgemeinarzt

Die Herausforderung der überaktiven Blase

Blasenfunktionsstörungen wie die überaktive Blase oder Harnretention stellen für Betroffene eine erhebliche Belastung im Alltag dar. Während konservative Therapien wie Verhaltensänderungen, Beckenbodentraining und Medikamente bei vielen Patienten Linderung bringen, sprechen etwa 30-40% nicht ausreichend auf diese Behandlungen an. Für diese Patientengruppe hat sich die sakrale Neuromodulation mittels Blasenschrittmacher als effektive Therapieoption etabliert.

Wie der Blasenschrittmacher funktioniert

Die sakrale Neuromodulation basiert auf der elektrischen Stimulation der Sakralnerven, die für die Steuerung der Blasenfunktion verantwortlich sind. Durch gezielte elektrische Impulse werden die Nervenbahnen moduliert, die zwischen Blase, Rückenmark und Gehirn verlaufen. Dies führt zu einer verbesserten Koordination zwischen Blasenmuskulatur und Schließmuskel. Bildgebende Studien haben gezeigt, dass die Stimulation Veränderungen in jenen Hirnarealen bewirkt, die für Aufmerksamkeit und Miktion zuständig sind.

Der Weg zum eigenen Blasenschrittmacher

Die Implantation erfolgt in zwei Schritten. Zunächst wird in einem minimalinvasiven Eingriff eine Testelektrode im Bereich des Kreuzbeins platziert. Während einer zwei- bis vierwöchigen Testphase kann die Wirksamkeit der Therapie beurteilt werden. Zeigt sich eine Verbesserung der Symptome um mindestens 50%, wird in einem zweiten Eingriff der dauerhafte Neurostimulator im Gesäßbereich unter die Haut implantiert. Moderne Geräte verfügen über wiederaufladbare Batterien mit einer Lebensdauer von bis zu 15 Jahren und sind zunehmend MRT-kompatibel.

Beeindruckende Erfolgsaussichten

Die klinische Wirksamkeit der sakralen Neuromodulation ist durch zahlreiche Studien belegt. Bei der überaktiven Blase zeigen Langzeituntersuchungen Erfolgsraten von 60-80% mit deutlicher Reduktion von Harndrangepisoden und Inkontinenzereignissen. Bei nicht-obstruktiver Harnretention profitieren etwa 70% der Patienten langfristig von der Therapie, wobei die Notwendigkeit zur Selbstkatheterisierung oft reduziert oder vermieden werden kann. Bemerkenswert ist, dass die Wirksamkeit über mehrere Jahre stabil bleibt.

Vorteile gegenüber herkömmlichen Therapien

Im Vergleich zu anderen Therapieoptionen wie Botulinumtoxin-Injektionen bietet die sakrale Neuromodulation mehrere Vorteile: Sie ist reversibel, ermöglicht durch die Testphase eine gute Vorhersage des Therapieerfolgs und kann gleichzeitig Speicher- und Entleerungsstörungen behandeln. Zudem besteht keine Notwendigkeit zur Selbstkatheterisierung, und die Therapie wirkt kontinuierlich ohne regelmäßige Wiederholungseingriffe. Als positiver Nebeneffekt kann sich auch eine bestehende Stuhlinkontinenz verbessern.

Leben mit dem Blasenschrittmacher

Nach der Implantation sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen erforderlich, um die Funktion des Systems zu überprüfen und bei Bedarf die Stimulationsparameter anzupassen. Die Patienten erhalten eine Fernbedienung, mit der sie innerhalb vorgegebener Grenzen selbst Einstellungen vornehmen können. Die Komplikationsraten sind gering, wobei mögliche Probleme wie Missempfindungen, Schmerzen oder Elektrodenmigration meist durch Anpassung der Stimulationsparameter oder kleinere Revisionseingriffe behoben werden können.

Zukunftsperspektiven der Neuromodulation

Die Technologie entwickelt sich kontinuierlich weiter. Neueste Entwicklungen umfassen MRT-kompatible Systeme, wiederaufladbare Batterien, verbesserte Programmierbarkeit und miniaturisierte Implantate. Zukünftige Forschungsansätze konzentrieren sich auf die Identifizierung von Prädiktoren für das Therapieansprechen und die Entwicklung intelligenter Systeme, die die Stimulation bedarfsgerecht anpassen können.

Ein Meilenstein in der Behandlung therapieresistenter Blasenfunktionsstörungen

Die sakrale Neuromodulation mittels Blasenschrittmacher stellt eine wichtige Therapieoption für Patienten mit therapierefraktären Blasenfunktionsstörungen dar. Das Verfahren zeichnet sich durch seine Minimalinvasivität, Reversibilität und die Möglichkeit einer vorherigen Testphase aus. Mit der Einführung MRT-kompatibler Systeme hat sich das Anwendungsspektrum auch auf Patienten mit neurologischen Grunderkrankungen erweitert. Für viele Betroffene bedeutet die Therapie eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und einen Schritt zurück in ein unbeschwertes Leben.

Quellenverzeichnis
1. Agrawal S, Agrawal RR, Wood HM. Establishing a multidisciplinary approach to the management of neurologic disease affecting the urinary tract. Urol Clin North Am 2017; 44: 377-389.
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3. Kurze I, Böthig R, van Ophoven A. Invasive Neurostimulation in der Neuro-Urologie: State of the Art. Aktuelle Urol 2024; 55(04): 351-364.
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5. Tornic J. Neuromodulation zur Behandlung von Harnblasenfunktionsstörungen. Urologie in der Praxis 2020; 22: 49-56.
6. Der Blasenschrittmacher: Sakrale Neuromodulation bei Blasendysfunktionen. Der niedergelassene Arzt 2019.
7. Unbeschwerter Alltag durch schonende OP: Schrittmacher hilft bei Blasenschwäche. Universitätsklinikum Ulm 2018.
8. Blasenschrittmacher (Sakrale Neuromodulation). Urologie Appenzellerland.
9. Neuromodulation – Blasenschrittmacher. Marien Hospital Herne.
10. Blasenschrittmacher Indikation, Operation & Kliniken. PRIMO MEDICO.

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