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Prävention von Fehlbildungen in der Schwangerschaft: Nährstoffversorgung und Beratung

Schwangere formt Herz mit Brokkoli, umgeben von buntem Gemüse und Obst auf dunklem Tisch.

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Anlässlich des jährlichen Weltfehlbildungstages am 3. März, soll auch in diesem Jahr für die Präventionsmöglichkeiten angeborener Fehlbildungen informiert und medizinisches Fachpersonal sensibilisiert werden. EUROCAT verzeichnet in Europa 20 bis 30 Fehlbildungen pro 1.000 Neugeborenen, mit einer Rate von 2,6 % im Jahr 2022. Jedoch wird insgesamt nur etwa ein Viertel aller Geburten wird erfasst. Da Deutschland kein zentrales Register zur Erfassung besitzt, lohnt sich eine Betrachtung auf Länderebene. Sachsen-Anhalt dokumentierte 2023 Fehlbildungen bei 485 von 13.599 Geburten, was 3,6 % entspricht. Die Ursachen sind multifaktoriell, aber essenzielle Nährstoffe wie Folsäure, Iod, Eisen und Vitamin D können einige Fehlbildungen verhindern, so der Berufsverband der Frauenärzte (BVF e. V.).

Frühzeitige Nährstoffversorgung bei Kinderwunsch essenziell

„Viele Fehlbildungen entstehen bereits in den ersten Schwangerschaftswochen, oft, bevor die Frau überhaupt weiß, dass sie schwanger ist“, sagt Dr. Klaus Doubek, BVF-Präsident. Frauen mit Kinderwunsch sollten frühzeitig Folsäure, Iod und andere Mikronährstoffe einnehmen. Die Supplementierung sollte individuell abgestimmt sein, besonders bei veganer oder vegetarischer Ernährung. In der Schwangerenvorsorge sind umfassende Nährstoffmangeluntersuchungen nicht standardmäßig abgedeckt; die Anamnese erfolgt durch eine gezielte Abfrage von Ernährungs- und Lebensstilfaktoren.

Folsäure und Neuralrohrdefekte: Präventionstipps

  • Folsäure kann etwa jeden zweiten Neuralrohrdefekt verhindern; empfohlen sind 400 Mikrogramm täglich ab einem Monat vor der Empfängnis.
  • Erfolgt die Einnahme erst nach Eintritt der Schwangerschaft, sollte die Dosierung im ersten Trimester auf 800 Mikrogramm pro Tag erhöht werden.
  • Bei Risikofaktoren wie Diabetes oder bestimmten Medikamenten ist eine individuelle Dosierung der Folsäure notwendig.

Wichtige Hinweise zur Iodversorgung in der Schwangerschaft

  • Iod ist entscheidend für die geistige Entwicklung des Kindes.
  • Der Iodbedarf steigt während der Schwangerschaft; zusätzlich zu iodiertem Speisesalz wird Schwangeren und Stillenden eine Supplementierung von 100 bis 150 Mikrogramm täglich empfohlen.
  • Schwerer Iodmangel kann zu Fehlgeburten, Fehlbildungen sowie Wachstums-, Knochenreifungs- und Gehirnentwicklungsstörungen führen.

Eisenversorgung während der Schwangerschaft

  • Eisen ist wichtig für die Blutbildung; niedrige Hämoglobin-Werte können auf einen Eisenmangel hinweisen, besonders in der Schwangerschaft.
  • Eine eisenreiche Ernährung mit rotem Fleisch, Hülsenfrüchten und grünem Blattgemüse, kombiniert mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln, wird empfohlen.
  • Gezielte Supplementierung kann nach Absprache mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt sinnvoll sein; der Hämoglobin-Wert wird gemäß Mutterschafts-Richtlinie regelmäßig überprüft.

Empfehlungen zu Vitamin D in der Schwangerschaft

  • Vitamin D ist entscheidend für gesundes Knochenwachstum und die Knochenmineralisation des Kindes.
  • In sonnenarmen Monaten besteht ein erhöhtes Risiko für Vitamin-D-Mangel, besonders bei Frauen, die sich viel in geschlossenen Räumen aufhalten oder Sonnenschutz verwenden. Diesen wird eine Supplementierung mit 20 Mikrogramm (800 IU) empfohlen.
  • Bei ausreichendem Sonnenlicht kann der Körper bis zu 80 % des Vitamin D selbst bilden.

Weitere Hinweise

  • Eine ausgewogene Ernährung deckt normalerweise den Mikronährstoffbedarf, jedoch sollten Frauen mit veganer Ernährung eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen, um Mängel an Zink, Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und Kalzium zu vermeiden.
  • Die richtige Mikronährstoffversorgung, wie die Einnahme von Folsäure, kann Fehlbildungen wie Neuralrohrdefekte verhindern; etwa 50 % dieser Defekte sind vermeidbar.
  • Neben der Nährstoffversorgung können genetische Faktoren und bestimmte Medikamente das Kind beeinträchtigen; eine frühzeitige Beratung mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ist wichtig, um Risiken zu minimieren.

Quelle: Pressemitteilung des BVF e. V.

Bilderquelle: © Sergej Gerasimov_stock.adobe.com

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