Eine neue in der Zeitschrift Medicine erschienene schwedische Langzeitstudie konnte anhand der Daten von knapp 15.000 Frauen zwischen 56 und 61 Jahren zeigen, dass das primäre HPV-basierte Screening eine deutlich bessere Sicherheit vor invasivem Zervixkarzinom (ICC) bietet als die herkömmliche zytologische Untersuchung. In einer zehnjährigen Nachbeobachtung zeigte sich, dass Frauen mit einem negativen HPV-Testergebnis ein um 84 % geringeres ICC-Risiko hatten als jene mit einem negativen Zytologie-Ergebnis.
Das erklärte Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist es, die Inzidenz des ICCs auf unter 4/100.000 Personenjahre zu senken. Doch obwohl bei Frauen im Alter zwischen 65 und 69 Jahren die bimodale Inzidenz ansteigt, bleibt die Diagnose global eine Herausforderung. Gründe dafür sind zum Beispiel variierende internationale Screening-Leitlinien, aber auch eine zu seltene Screening-Teilnahme seitens der Patientinnen. Zudem basieren viele frühere Studien zu HPV-Screenings auf Datensätzen jüngerer Frauen oder verwenden Vorstufen des ICC als Endpunkte.
Um dieser Forschungslücke entgegenzuwirken, hat ein Forschungsteam aus Schweden eine Stichprobe von insgesamt 14.719 schwedischen Frauen zwischen 56 und 61 Jahren untersucht (Geburtsjahre 1951–1958). Die Studie wollte untersuchen, wie oft zervikale intraepitheliale Neoplasien Grad 2 oder höher (CIN2+) innerhalb von 24 Monaten erkannt werden, um die ICC-Prävention zu verbessern.
Dafür wurden die Teilnehmerinnen entweder einem primären HPV- oder einem primären Zytologie-Screening unterzogen. In einer Follow-Up-Untersuchung zeigte sich, dass Frauen mit einem negativen HPV-Testergebnis nach zehn Jahren ein um 84% geringeres ICC-Risiko hatten als Frauen in der Zytologie-Gruppe. Darüber hinaus hatte das primäre HPV-Screening eine höhere Sensitivität zur Erkennung von CIN2+ innerhalb eines 7-Jahres-Intervalls als das primäre zytologische Screening innerhalb eines 5-Jahres-Intervalls.
Bezüglich der ICC-Prävention bei älteren Frauen betonen die Ergebnisse, dass die Aussagekraft von HPV-Screenings verglichen mit der zytologischen Untersuchung bisher unterschätzt worden ist. Die Autoren kritisieren damit die bisherige Praxis, Frauen mit einem negativen zytologischen Testergebnis aus dem Screening-Programm zu entlassen, und empfehlen aufgrund der hohen Sensibilität des HPV-Tests ein Screening-Intervall von sieben bis zehn Jahren. Um auch älteren Patientinnen eine verlässliche und flächendeckende Versorgung zu bieten, bleibt weitere Forschung dennoch unerlässlich.
Julina Pletziger
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