Ab sofort können interessierte Familien im Rahmen einer bundesweiten Studie an dem vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) entwickelten App-Trainingsprogramm Res@t teilnehmen. Das Therapiekonzept überträgt evidenzbasierte Behandlungsoptionen in eine App-Anwendung für Kinder, Jugendliche und deren Eltern.
Sie sind fester Bestandteil des Alltages von Kindern und Jugendlichen: soziale Medien, digitale Spiele oder Streaming-Angebote. Mehrheitlich nutzen Kinder und Jugendliche die digitalen Medien gemäß ihren individuellen Bedürfnissen in der Freizeit. Jedoch treffen auf etwa 6 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland die Merkmale Medienbezogener Störungen (MBS) zu: Sie nutzen digitale Medien in problematischem Ausmaß, können ihr Konsumverhalten nicht mehr kontrollieren. Dies führt zu Einschränkungen und Konflikten im Alltag, so können etwa die Schulleistungen sinken, Schlafmangel auftreten oder es werden kaum noch soziale Kontakte aufrechterhalten.
Res@t: Ein App-basiertes Trainingsprogramm
Res@t steht für Ressourcenstärkendes Adoleszenten- und Eltern-Training bei Medienbezogenen Störungen. Das Trainingsprogramm wurde vom UKE entwickelt. Es soll dazu beitragen, die Symptome bei problematischem Nutzungsverhalten von digitalen Medien zu reduzieren und emotionale Stressregulation, soziale Fähigkeiten sowie einen gesunden Lebensstil der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Das Programm besteht aus 10 wöchentlich freigeschalteten Modulen, jedes davon dauert etwa 20 Minuten. Die Module beschäftigen sich mit Aspekten von Entstehung und Aufrechterhaltung der problematischen Mediennutzung bis hin zur Entwicklung von Fähigkeiten und Techniken, die die Grundlage für einen funktionalen und kontrollierten Medienkonsum bilden. Die App ist sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Eltern gedacht.
»Wir wissen aus unserer therapeutischen Erfahrung, dass bei Kindern und Jugendlichen mit kritischem Medienkonsumverhalten die Familie ebenfalls stark belastet ist. Daher orientiert sich Res@t an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen sowie der Elternteile gleichermaßen und bietet hier individualisierte Unterstützungsangebote an. Das App-Trainingsprogramm bildet damit eine ganzheitliche und mobile Ergänzung zur kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlung«
Prof. Dr. Rainer Thomasius, Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) des UKE und Konsortialleiter der Studie
Studienteilnahme
An der Studie zur Res@t-Trainingsapp können Kinder und Jugendliche von 10–19 Jahren, die ein riskantes digitales Mediennutzungsverhalten aufweisen, sowie ihre Eltern teilnehmen. Die Teilnahme erfolgt therapiebegleitend bei einer der Kooperationspraxen und -kliniken der Studie. Vor Zulassung zur Studie wird mit den Kindern und Jugendlichen ein standardisiertes Medienscreening durch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte durchgeführt. Das App-Training dauert 10 Wochen, im Anschuss und nach weiteren 10 Wochen erfolgen Befragungen zur Überprüfung der Symptomatik.
Das Forschungsprojekt wird durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit rund 4,78 Millionen Euro gefördert und läuft bis August 2025. Das Res@t-Trainingsprogramm soll nach Abschluss des Forschungsprojektes 2025 und erfolgreicher Evaluierung deutschlandweit zugänglich gemacht werden.
Die Studie wird unter Leitung des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) am UKE in Kooperation mit dem Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e.V. (BKJPP), dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), der Universitätsmedizin Rostock, der AOK Rheinland/Hamburg, der BARMER, der DAK-Gesundheit, der Techniker Krankenkasse und dem technologischen Partner Embloom durchgeführt.
Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (zur Pressemitteilung)
Weitere Informationen:
Ressourcenstärkendes Adoleszenten- und Eltern-Training bei Medienbezogenen Störungen (Res@t): www.uke.de/projekte/resat/index.html
Res@t – Ressourcenstärkendes Adoleszenten- und Eltern-Training bei Medienbezogenen Störungen: https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/neue-versorgungsformen/resatt-ressourcenstaerkendes-adoleszenten-und-eltern-training-bei-medienbezogenen-stoerungen.424
Res@t – Trainingsprogramm bei medienbezogenen Störungen: https://www.tk.de/techniker/versicherung/leistungen/weitere-leistungen/igv-vertraege/res-t-trainingsprogramm-nutzung-digitale-medien-stoerungen-2161402



