Die Überprüfung der Leitlinie »Leitsymptome und Diagnostik der ZNS-Tumoren im Kindes- und Jugendalter« wurde nun vorgenommen und im Juni 2024 die siebte Version der Leitlinie herausgegeben.
ZNS-Tumoren gehören im Kindesalter nach den Leukämien zu den zweithäufigsten Krebsdiagnosen (Quelle: Deutsches Kinderkrebsregister), ihr prozentualer Anteil bei den gemeldeten Fällen macht etwa 24 % aus. Hirntumoren breiten sich raumersetzend oder raumverdrängend intrakraniell aus. Ihr Wachstum kann abgegrenzt oder infiltrierend sein, selten durchdringen sie auch ganz diffus das Gehirn. Bei Kindern und Jugendlichen handelt es sich meist um hirneigene Tumoren und nicht um Hirnmetastasen extrazerebraler Tumoren wie bei Erwachsenen.
Die vorliegende Leitlinie »Leitsymptome und Diagnostik der ZNS-Tumoren im Kindes- und Jugendalter« ist eine gemeinsame S1-Leitlinie der Gesellschaft für Neuropädiatrie und der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie. Die vorherige Version der Leitlinie war im September 2016 erschienen. Im Zuge der nun abgeschlossenen Überprüfung und Aktualisierung wurde die Leitlinie an mehreren Stellen erweitert, zudem wurden neue relevante Publikationen berücksichtigt. Die Leitlinie bezieht sich hierbei etwa auf in den vergangenen Jahren international publizierte Leitlinien zur Bildgebung kindlicher Hirntumore. Ziel der Aktualisierung war es, die Rationalität von Diagnostik und Therapie weiter zu verbessern.
In der neuen Fassung der Leitlinie wurde bei der Klassifikation nun die WHO-Klassifikation 2021 für ZNS-Tumoren berücksichtigt. Für die Hirntumoren des Kindesalters wurde statt einer Tabelle zur histologischen Klassifizierung und einer zweiten Tabelle zu Histologie, Malignitätsgrad, typischer Lokalisation und neuroradiologischen Charakteristika nun eine überarbeitete und erweiterte Version erstellt. Jetzt findet sich darin die Definition gemäß WHO-Klassifikation der ZNS-Tumoren von 2021 mit ZNS WHO Grad, charakteristischen genetischen Alterationen sowie typischen Lokalisationen und klinischen Charakteristika. »Die Gradierung wurde in der WHO-Klassifikation 2021 modifiziert, indem (i) bei bestimmten Entitäten die Möglichkeit eingeführt wurde, innerhalb einer Tumorentität verschiedene Grade zuzuordnen und (ii) für manche Tumorarten eine Gradierung nicht mehr zwingend erforderlich ist, um eine WHO-konforme Diagnose zu stellen (zum Beispiel bei malignen Ependymomen).«, heißt es in der Leitlinie.
Aktualisierungen und Ergänzungen der Leitlinie gibt es auch bei der Diagnostik, so finden sich nun etwa Angaben zur Sequenz, Technik, Parameter und Schnittführung im MRT in tabellarischer Form. Zudem wurde ein Absatz zu Zufallsbefunden in der Bildgebung eingefügt.
Die Leitlinie richtet sich an Ärztinnen und Ärzte aus den Bereichen Pädiatrie, pädiatrische Onkologie, Neuropädiatrie, Neuroradiologie sowie Neurochirurgie und weitere interessierte Ärztinnen und Ärzte. Die Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche, die sich überwiegend in der stationären Versorgung (oder in Hochschulambulanzen) befinden.
Informationen zur Leitlinie:
AWMF-Registernummer: 025 – 022
Version: 7.0
Stand: 02.06.2024
Gültig bis: 01.06.2029
Federführende Fachgesellschaften:
Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH)
Gesellschaft für Neuropädiatrie e.V. (GNP)
Quellen:
1. S1-Leitlinie Leitsymptome und Diagnostik der ZNS-Tumoren im Kindes- und Jugendalter. Version 7.0, Juni 2024. AWMF-Registernummer 025 – 022. Die Leitlinie sowie weitere Informationen finden Sie ➔ hier.
2. Deutsches Kinderkrebsregister DKKR. Jahresbericht / Annual Report 2019 (1980-2018). (Link)



