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BVKJ-Umfrage: Engpässe bestehen bei Kinderarzneimitteln weiterhin

Jemand nimmt eine Packung Arzneimittel aus dem Regal einer Apotheke

BVKJ-Umfrage: Engpässe bestehen bei Kinderarzneimitteln weiterhin

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Erschienen in: pädiatrische praxis

Laut einer Mitgliederumfrage des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) ist die Situation von Arzneimittelengpässen noch nicht überwunden. Viele Kinder- und Jugendärzt*innen schätzen die Versorgungqualität als stark gefährdet ein.

Umfrage: Mangel betrifft besonders Antibiotika

Über 1.300 Mitglieder nahmen an der vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen durchgeführten Umfrage teil. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass bei mehreren Medikamenten deutschlandweit noch eine große Mangelsituation herrscht. Die Medikamentengruppe mit dem größten Mangel ist laut Umfrage weiterhin die der Antibiotika, 99 % der Teilnehmenden berichten hier von einem Mangel.

Bei Penicillin V stellen 79,7 % einen Mangel fest, gefolgt von Amoxicillin (51,3 %). Eine deutliche Mehrheit (80 %) der Teilnehmenden sieht nicht nur bei einem Antibiotikum eine Mangelsituation, sondern stellt mindestens zwei Mangelmedikamente fest. Hierzu gehören die älteren und jüngeren Cephalosporine sowie weitere Antibiotika. Der Mangel ist laut Umfrage deutschlandweit festzustellen. Er ist jedoch nicht auf Antibiotika beschränkt: 67,8 % berichten von einer Mangelsituation bei Salbutamol, 58,2 % bei Inhalativen Steroiden und 25 % bei ADHS-Medikamenten.

Sorge um Qualität von Behandlung und Versorgung

Die Befürchtung, dass der Medikamentenmangel die Behandlungsqualität in stark negativem Maße beeinflusst, haben 35 % der Teilnehmenden, 5 % stellen sogar schwerwiegende Risiken für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fest. Nur 8,2 % der Teilnehmenden geben an, dass der Mangel keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Behandlungsqualität habe.

Nicht nur Arzneimittelmangel als solcher wirkt sich negativ auf die Versorgung aus. Den Zeitaufwand für die Neuausstellung von Ersatzverordnungen schätzen 42,5 % der Befragten auf 2 bis 5 Stunden, 18,7 % auf mehr als 5 Stunden pro Monat. Dies reduziert die Zeit der Ärztinnen und Ärzte für die Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten.

Dr. Michael Hubmann, Präsident des BVKJ, sagt: »Entscheidungsträger in der Gesundheitspolitik beteuern, man habe alles in ihrer Macht Stehende getan, um die Medikamentenmangelsituation in den Griff zu bekommen. Von Seiten der Kassen wird uns versichert, dass sich die Lage entspannt habe und dass weitere politische Maßnahmen, die zusätzliche Kosten verursachen würden, nicht notwendig seien. Die Realität in unseren Praxen sieht leider anders aus, wie unsere Umfrage zeigt. Wir können keine Entwarnung bezüglich des Mangels bei Kinderarzneimitteln geben. Unter diesen Bedingungen ist eine leitliniengerechte Behandlung unserer Patientinnen und Patienten nicht möglich. Die im ALBVVG* ergriffenen Maßnahmen können nur erste Schritte gewesen sein. Ausgehend von den sehr niedrigen Festbeträgen waren die angesetzten Steigerungen noch nicht ausreichend. Wir brauchen Strukturveränderungen, sodass es sich für Unternehmen wieder lohnt, in Europa zu produzieren. Daneben ist es für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen dringend erforderlich, dass Prüfverfahren beim Einsatz von Off-Label-Medikamenten entfallen.«

* ALBVVG: Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ)  (zur Pressemitteilung)

Weitere Informationen:

Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG): https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetze-und-verordnungen/detail/albvvg

Bilderquelle: © I Viewfinder – stock.adobe.com; Symbolbild

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