30 neue Medikamente erhielten 2023 die Zulassung, zwölf davon für solide und hämatologische Tumoren. Es hätten allerdings mehr sein können, findet der Verband forschender Arzneimittelhersteller vfa.
Klar ist, in der Onkologie tut sich in Bezug auf die Arzneimittelforschung im Vergleich zu anderen Fachbereichen am meisten. Von den 30 neuen Substanzen, die 2023 in der EU Marktreife erreicht haben, sind zwölf Substanzen in der Onkologie bzw. Hämatoonkologie angesiedelt.
Der vfa zeigt sich mit dieser Entwicklung allerdings nicht zufrieden. Zwar hätten die Pharmaunternehmen für viele Erkrankte bessere Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten geschaffen. Aber es hätte mehr sein können, sagt vfa-Präsident Han Steutel. Zum Vergleich: 2021 und 2022 wurden 46 bzw. 49 Medikamente mit neuem Wirkstoff in Deutschland eingeführt. Dabei standen Steutel zufolge genügend zugelassene Medikamente zur Verfügung. Den Grund für das zurückhaltende Verhalten sieht der vfa-Präsident im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz von 2022, das mit seinen Eingriffen in das Erstattungssystem beigetragen habe, Unternehmen von der Vermarktung einzelner Medikamente in Deutschland abzubringen. „Sie ziehen sie vom Markt zurück oder führen sie gar nicht erst ein.“
Onkologie profitiert von Innovationen
Die aktuellen Zahlen zeigen es: Die intensivste Forschung findet im Bereich Onkologie statt, wie die Abbildung deutlich demonstriert. Zur Therapie des multiplen Myeloms sind es gleich drei neue Wirkstoffe: Die CAR-T-Zelltherapie Ciltacabtagen Autoleucel sowie die beiden Antikörper Talquetamab und Teclistamab. In der Indikation B-Zell-Lymphome haben mit den Antikörpern Epcoritamab, Glofitamab und Loncastuximab Tesirin und bei AML Ivosidenib die Zulassung erhalten. Frauen mit ER+ HER2- Mammakazinom und nachgewiesener ESR1-Mutation profitieren von dem neu zugelassenen Elacestrant.
Auch beim Prostatakarzinom gibt es mit Gallium-68 Gozetotid ein neues Diagnostikum sowie mit Lutetium-177 Vipivotid tetraxetan eine weitere Therapieoption. Für Patienten mit NSCLC oder HCC hat sich mit dem Antikörper Tremelimumab die Therapielandschaft erweitert. Tabelecleucel schließlich ist bei lymphoproliferativen Erkrankungen nach Transplantation indiziert.
Zusätzlich sorgen zahlreiche Indikationserweiterungen und neue Kombinationen bereits bewährter Substanzen für die ständige Verbesserung der Patient:innenversorgung.
Cornelia Weber
Quelle: Pressemitteilung des vfa vom 18. Dezember 2023
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