Onkologie » Sonstiges

»

HPV-Impfung auch nach durchgemachter Infektion sinnvoll

HPV-Impfung auch nach durchgemachter Infektion sinnvoll

News

Onkologie

Sonstiges

mgo medizin

mgo medizin

Autor

3 MIN

Erschienen in: ärztliches journal onkologie

Etwa 80% aller Menschen machen im Laufe ihres Lebens eine HPV-Infektion durch, die aber häufig asymptomatisch verläuft und innerhalb von ein bis zwei Jahren durch eine zelluläre Immunantwort beseitigt oder unterdrückt wird, so Prof. Monika Hampl, Düsseldorf.

Bei Frauen sind die zervikalen Infekkionen und Erkrankungen am häufigsten, aber auch Männer können beispielsweise mit Genitalwarzen, analen und penilen Tumor-Vorstufen und Tumoren betroffen sein. Zur Verfügung stehen derzeit Vakzine gegen zwei, vier oder neun HPV-Typen. Die immunogene Wirkung der Impfstoffe geht von leeren Viruskapseln aus, die keine Erbsubstanz enthalten, daher ist eine Erkrankung ausgeschlossen. Die Immunantwort ist vorwiegend humoral. „Der Impfstoff ist nicht therapeutisch“,  stellt Hampl klar, er wirke also nicht gegen das Virus, mit dem eine Frau oder ein Mann zum Zeitpunkt der Impfung infiziert sei: „Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den wir im Kopf haben müssen.“

Immunisierung auch bei Männern sinnvoll

Der Vierfach-Impfstoff ist bei vulvären und vaginalen Vorstufen zu fast 100% effektiv, auch bei Genitalwarzen und Zervixkarzinomvorstufen ist die Wirksamkeit sehr hoch. Inzwischen zeigen die Daten, dass die Impfung auch bei nicht mehr jungen Frauen sinnvoll ist. Als Beispiel führte Hampl an, dass die Impfung mit dem quadrivalenten Impfstoff bei Frauen im Alter von 24 bis 45 Jahren zervikale Lä-sionen zu 88% bis 94% verhindert, Genitalwarzen zu 100%.

„Die Wirksamkeit bei den Männern ist inzwischen ebenfalls bewiesen. Deswegen ist der Impfstoff inzwischen auch für Jungs zugelassen.“ Die Wirksamkeit beträgt hier 90% bei extragenitalen Läsionen und 89% bei Genitalwarzen.

Der nonavalente Impfstoff habe die Wirksamkeit für einige Entitäten noch weiter erhöhen können. Das sei aber abhängig von den Virustypen, die für die Erkrankungen verantwortlich sind, so Hampl. Daher sei beispielsweise beim Analkarzinom, das fast ausschließlich durch HPV16 verursacht werde, die Wirksamkeit durch den Neunfach-Impfstoff kaum verbessert, anders als beim Zervix-Karzinom, wo sie um etwa 20% höher liegt.

Real-World-Daten belegen Wirksamkeit

In Australien wurde schon sehr früh ein Schulimpfprogramm eingeführt, in dem Mädchen sehr sorgfältig durchgeimpft worden sind. In der Folge ging die Rate an Genitalwarzen deutlich zurück, sie seien in Australien praktisch ausgemerzt, so Hampl. Auch bei den Partnern dieser Frauen sei die Rate der Genitalwarzen stark zurückgegangen. Ebenfalls sank die Zahl hochgradiger zervikaler Läsionen nach Einführung der Impfung stark.

2018 veröffentlichte Daten des finnischen Krebsregisters zeigen bei HPV-geimpften Frauen kein einziges Zervixkarzinom, bei den ungeimpften gab es acht Fälle. Auch in einer schwedischen Registerstudie zeigen sich in der geimpften Kohorte deutlich weniger Fälle, und „je früher man die Impfung durchführt, desto besser wirkt sie – was auch zu erwarten war“, so Hampl.

Roland Müller-Waldeck

Quelle: Virtueller Fortbildungskongress des Berufsverbands der Frauenärzte im März 2022

Bildquelle: © Prostock-studio – stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Mikroskopische Ansicht von Gewebe mit Zellstrukturen in Rosa und Lila, kutanes Plattenepithelkarzinom.

Cemiplimab verlängert DFS beim kutanen Plattenepithelkarzinom

News

Cemiplimab verlängert in der C-POST-Studie bei Hochrisiko-Patienten mit kutanem Plattenepithelkarzinom das krankheitsfreie Überleben und senkt das Rezidivrisiko, unabhängig vom Dosierungsschema.

Onkologie

Hauttumoren

Beitrag lesen
Digitale Darstellung von menschlichen Lungen mit Krebs.

Tislelizumab erweitert Therapieoptionen bei resezierbarem Lungenkrebs

Pharmaservice

Tislelizumab ist seit Ende September als erste Immuntherapie für das perioperative Setting beim resezierbaren NSCLC mit hohem Rezidivrisiko in Europa zugelassen – basierend auf den überzeugenden Daten der Phase-III-Studie RATIONALE-315.

Onkologie

Lungenkarzinom

NSCLC

Beitrag lesen
Schematische Darstellung eines menschlichen Skeletts mit markierten Schmerzpunkten an Gelenken und Hüfte

Prävention von Frakturen und Komplikationen bei Mammakarzinom

News

Bei Patientinnen mit Mammakarzinom sind osteologische Begleiterkrankungen häufig und sollten integraler Bestandteil der onkologischen Betreuung sein [1]. Dies betrifft sowohl Patientinnen mit therapieinduziertem Knochenverlust als auch solche mit ossären Metastasen [1].

Onkologie

Sonstiges

Beitrag lesen