Das Glioblastom zählt zu den aggressivsten Tumoren mit besonders schlechter Prognose. Heilbar ist dieser Tumor bisher nicht, therapeutische Maßnahmen können lediglich etwas mehr Lebenszeit verschaffen. Die Auswahl an möglichen zielgerichteten Therapieoptionen ist limitiert, da viele Krebsmedikamente die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren können. Forscher suchen daher nach neuen wirksamen Therapiealternativen, die dort ankommen, wo der Tumor eliminiert werden muss. Auch Wissenschaftler der ETH Zürich haben sich an dieser Suche beteiligt – und sind fündig geworden. Mit der von ihnen entwickelten Wirkstoffscreening-Plattform Pharmakoskopie konnten sie 132 „neuroaktive“ Medikamente (NADs) identifizieren, die bisher noch nicht bei Hirntumoren eingesetzt wurden, aber eine starke Wirksamkeit gegen Glioblastome zeigten, von denen sich eines – zumindest schon in Zellkultur und im Mausmodell – als besonders effektiv erwies (insbesondere in Kombination mit der Standard-Behandlung). Dabei handelt es sich um das bereits zugelassene Antidepressivum Vortioxetin, das auch die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Das Antidepressivum muss jetzt im klinischen Setting bei Glioblastom-Patienten seine Wirksamkeit beweisen.
Quelle: Lee S et al. Nat Med 2024. https://doi.org/10.1038/s41591-024-03224-y



