Die größte Herausforderung bei einer Insulintherapie ist das Risiko, eine Hypoglykämie zu induzieren. Um sicherzustellen, dass die Blutzuckerwerte im normalen Bereich liegen, muss die Insulindosis an den Glucosespiegel angepasst werden. Zu hohe Insulindosen können schnell zu einer Hypoglykämie führen – mit zum Teil lebensbedrohlichem Ausmaß.
Erklärtes Ziel dänischer Forscher war es daher, ein glukosesensitives Insulin zu entwickeln, das seine Aktivität reversibel an wechselnde Glukosespiegel anpassen kann, um eine bessere glykämische Kontrolle zu erreichen. Mit dem Insulinkonjugat NNC2215 scheint das Ziel erreicht, denn das „smarte“ Insulin kann genau das, wie die Wissenschaftler im Tierexperiment zeigen konnten. Der Trick dabei: ein Insulinmolekül wird mit einem größeren ringförmigen Molekül, dem sogenannten Makrozyklus, verbunden, das wiederum – ausgestattet mit einem Glucosid als Glucose-Bindungsstelle – wie ein Glucose-Schalter reagiert. Bei niedrigen Glucosewerten kann das Insulin nicht an den Insulinrezeptor binden – es ist damit quasi abgeschaltet; aktiv ist das Insulin nur dann, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist – dann gibt der Makrozyklus den Insulinrezeptor frei.
Quelle: Hoeg-Jensen T et al. Nature 2024; 634: 944–51. https://doi.org/10.1038/s41586-024-08042-3



