Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zur Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL) umfassend überarbeitet. Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), 31 weitere Fachgesellschaften und Organisationen waren beteiligt.
Um das individuelle Progressionsrisiko – das bei CLL sehr unterschiedlich ist – besser abschätzen zu können, empfiehlt die neue Leitlinie, vor dem Start einer neuen Therapielinie den TP53-Deletions- und Mutationsstatus und zusätzlich den IGHV-Mutationsstatus zu erheben. In der Vergangenheit wurde lediglich die Testung des TP53-Mutationsstatus empfohlen. Mit der erweiterten genetischen Testung lasse sich das individuelle Progressionsrisiko noch besser abschätzen, so Leitlinien-Koordinatorin Prof. Barbara Eichhorst, Köln. „Bei entsprechendem Risikoprofil können wir mit einer intensiveren Überwachung und möglicherweise aggressiveren Therapien reagieren.“
Chemotherapie-freie Regime empfohlen
Neu ist auch die Empfehlung chemotherapie-freier Behandlungsregime. Dieses Vorgehen wurde möglich mit der Verfügbarkeit von Signalweginhibitoren wie BTK- oder Bcl-2-Inhibitoren. „Wir empfehlen in der überarbeiteten Leitlinie für die Erstlinien- und auch die Rezidivtherapie nur noch chemotherapie-freie, zielgerichtete Therapien“, so Barbara Eichhorst. Studien hätten gezeigt, dass diese Therapien bei CLL einer Chemoimmuntherapie überlegen sind. Selbst die Prognose von Hochrisiko-Patient:innen konnte durch diese Therapieoption deutlich verbessert werden. Eine Chemoimmuntherapie ist jetzt nur noch in Ausnahmefällen eine Option.
Neu aufgenommen in die Leitlinie wurden Empfehlungen zur Richter-Transformation. Dabei handelt es sich um den Übergang der CLL in ein aggressives Lymphom (meist ein diffus großzelliges B-Zell Lymphom), der oft mit einer schnellen klinischen Verschlechterung einhergeht. Das neue Leitlinienkapitel umfasst Empfehlungen zu Risikofaktoren, Diagnostik und Therapie der Richter-Transformation.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft vom 11. Februar 2025
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