Niedrig dosierten Acetylsalicylsäure (ASS) hat in einer randomisierten Studie beim kolorektalen Karzinom (CRC) mit PIK3CA-Mutation die Rezidivrate um die Hälfte reduziert. Die Studie bestätigt die Ergebnisse großer Beobachtungsstudien.
In großangelegten Beobachtungsstudien wie der „Nurses Health Study“ war der sekundärpräventive Effekt von ASS beim kolorektalen Karzinom vor gut zehn Jahren aufgefallen. Dabei profitierten speziell und ausschließlich Patient:innen mit Mutationen im PIK3CA-Gen. Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Anna Martling vom schwedischen Karolinska Institut hat dieses Ergebnis jetzt unter kontrollierten Bedingungen überprüft und bestätigt. Die Studie wurde beim ASCO Gastrointestinal Cancers Symposium im Januar in San Francisco vorgestellt.
Für die randomisierte, plazebo-kontrollierte Doppelblind-Studie ALASCCA wurden an 33 skandinavischen Kliniken CRC-Patient:innen mit Treibermutationen im PI3K-Signalweg rekrutiert. Die Patienten litten an einem Kolonkarzinom im Stadium II bis III oder einem Rektumkarzinom Stadium I bis III. Studiengruppe A umfasste 314 Personen mit PIK3CA-Mutationen in den Hotspots Exons 9 oder 20 , Studiengruppe Gruppe B umfasste 312 Betroffene mit Alterationen an anderen Positionen dieses Gens. Alle Studienteilnehmer erhielten randomisiert 160 mg täglich ASS oder Plazebo über drei Jahre zusätzlich zur Standardtherapie.
Rezidive in den ersten drei Jahren nach OP halbiert
Drei Jahren nach chirurgischer Resektion hatten 7,7 % der Gruppe-A-Patienten, die niedrig dosierte ASS angewendet hatten, ein Rezidiv entwickelt. In der Plazebo-Gruppe waren es dagegen 14,1 %. Das Rezidivrisiko wurde durch Low-dose-ASS also halbiert. Der prophylaktische Effekt war signifikant und bestätigte sich in Gruppe B: Hier betrugen die Rezidivraten 7,7 % und 16,8 %. Das krankheitsfreie Überleben lag in Gruppe A bei 88,5 % unter ASS im Vergleich zu 81,4 % unter Plazebo und in Gruppe B bei 89,1 % versus 78,7 %. In zwei Fällen traten unter der niedrig dosierten ASS-Therapie schwere Blutungskomplikationen auf, eine Magen-Darm-Blutung und eine Hirnblutung.
Die Ergebnisse der ALASCCA-Studie könnten das therapeutische Vorgehen bei rund einem Drittel aller Patienten mit nicht-metastasiertem CRC und PIK3CA-Mutationen verändern, erklärte Studienleiterin Martling und unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer frühen molekulargenetischen Tumortestung.
Quelle: Martling A et al: Low-dose aspirin to reduce recurrence rate in colorectal cancer patients with PI3K pathway alterations: 3-year results from a randomized placebo-controlled trial. J Clin Oncol 2025. DOI 10.1200/JCO.2025.43.4_suppl.LBA125
Bilderquelle: © Sebastian Kaulitzki – stock.adobe.com



