Ein Forscherteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen hat eine bedeutende Entdeckung im Bereich der Krebsforschung gemacht. In einer kürzlich im Fachjournal Cancer Research veröffentlichten Studie zeigt das Team, dass das Protein SELENOO, ein Mitglied der Selenoprotein-Familie, eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung von Krebszellen spielt.
Die Studie ergab, dass Patient:innen mit malignem Melanom eine erhöhte Expression von SELENOO aufweisen, die mit einer verstärkten Metastasierung und einer schlechteren Prognose verbunden ist. Durch Experimente an einem Mausmodell konnten die Wissenschaftler:innen nachweisen, dass das Ausschalten von SELENOO die Metastasenbildung signifikant reduziert. Dr. Luiza Martins Nascentes Melo, Postdoktorandin in der Arbeitsgruppe Tumormetabolismus und Erstautorin der Studie, erklärt: „Das Antioxidans SELENOO spielt eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Metastasen und bietet den Zellen Schutz vor oxidativem Stress“
Die Forschenden entdeckten, dass SELENOO Proteine in den Mitochondrien durch einen Prozess namens AMPyliert modifiziert, bei dem ein Adenosinmonophosphat (AMP)-Molekül an ein Protein angehängt wird. Diese Modifikation betrifft insbesondere Proteine in den Mitochondrien, den „Energiekraftwerken“ der Zellen. Ein Beispiel ist die Modifikation der Untereinheit A des Succinat-Dehydrogenase-Komplexes II, einem wesentlichen Bestandteil des mitochondrialen Elektronentransports. Eine gestörte Mitochondrienfunktion kann das Wachstum und die Verbreitung von Krebszellen beeinflussen.
„Die Ergebnisse unserer Studie legen die Schlussfolgerung nahe, dass Selenoprotein-vermittelte Prozesse eine wesentliche Rolle bei der Regulation des oxidativen Stresses in Krebszellen spielen. Je besser wir die Funktion von SELENOO verstehen, umso klarer werden sich potenzielle therapeutische Anwendungen bei Krebserkrankungen abzeichnen“, sagt Prof. Dr. Dr. Alpaslan Tasdogan, Leiter der AG Tumormetabolismus an der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen.
Quelle: Pressemitteilung der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen
Bilderquelle: © Андрей Жерновой – stock.adobie.com



