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Besser vernetzt im Kampf gegen berufsbedingte Hauterkrankungen

Eine Krankenschwester in Uniform zieht medizinische Einweghandschuhe aus Gummi aus. Auf der Haut der Hand ist eine Rötung sichtbar, ein Zeichen einer Allergie. Schutz vor Coronavirus, Körperkontakt

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Als Mitglied im Niedersächsischen Institut für Berufsdermatologie bringt MHH-Klinik Kompetenz in Forschung und Versorgung ein.

Zu den häufigsten berufsbedingten Erkrankungen in Deutschland gehören Hauterkrankungen wie allen voran Ekzeme, Kontaktallergien und Hautkrebs. Diese Berufsdermatosen können bis zur Aufgabe des erlernten Berufs führen, oft gefolgt von psychosozialen Folgen für die Betroffenen und hohe Kosten für die Sozialversicherungssysteme. Die Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bietet für Menschen mit einer am Arbeitsplatz erworbenen Hauterkrankung eine spezielle Sprechstunde an und betreibt auf dem Gebiet der Berufsdermatologie auch Forschung. Seit Ende des vergangenen Jahres gehört die Klinik dem überregionalen Niedersächsischen Institut für Berufsdermatologie (NIB) an. Gemeinsam mit den Mitgliedsinstitutionen wollen die MHH-Dermatologen bestehende Forschungsprojekte stärken und neue starten sowie die klinische Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessern. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Prävention von berufsbedingten Hauterkrankungen.

Präventive Maßnahme: Hautarztverfahren

„An der Spitze der berufsbedingten Hauterkrankungen stehen Kontaktekzeme an den Händen. Auslöser können Feuchtarbeit, das Tragen von Schutzhandschuhen und Desinfektionsmittel sowie Kontaktallergene sein“, erklärt Professor Dr. Thomas Werfel, Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie. Häufig davon betroffen sind Berufstätige im Gesundheitswesen, Friseurhandwerk, Bäckerhandwerk, Reinigungsgewerbe und in der Metallbranche. Eine weitere große Gruppe berufsbedingter Hauterkrankungen sind die Hautkrebserkrankungen, vor allem die Formen des sogenannten „weißen“ Hautkrebses. Diese finden sich vor allem bei Menschen, die viel im Freien arbeiten und oft der UV-Strahlung ausgesetzt sind – beispielsweise im Baugewerbe, Gartenbau und in der Landwirtschaft. Die Patientinnen und Patienten mit solchen Erkrankungen finden in der berufsdermatologischen Sprechstunde der Klinik Hilfe. „Wir diagnostizieren und therapieren die Erkrankungen und unterstützen die Betroffenen bei der Einleitung eines Hautarztverfahrens in Zusammenarbeit mit der gesetzlichen Unfallversicherung“, erläutert Privatdozentin Dr. Annice Heratizadeh, Leiterin des Bereichs Berufsdermatologie. Das Hautarztverfahren nach §3 Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) ist eine stufenweise vorbeugende Maßnahme, die mit frühzeitigen individuellen Schutzmaßnahmen und Behandlung dafür sorgen soll, dass eine Hauterkrankung gar nicht erst zu einer vom Unfallversicherungsträger anerkannten Berufskrankheit wird.

Studie über Kontaktallergien in der Krankenpflege

Wissenschaftlich engagiert sich die MHH-Dermatologie beim Thema Berufskrankheiten unter anderem bei der Weiterentwicklung des weltweit größten Registers mit Datenmaterial über Kontaktallergien. Es gehört zum Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK). „Diese Datenbank liefert ständig neue Fragestellungen und Informationen. Durch gezielte Studien können wir mithilfe der Daten neue Erkenntnisse gewinnen und Behandlungsempfehlungen sowie Maßnahmen aussprechen, die das Risiko für Kontaktekzeme verringern“, sagt PD Dr. Heratizadeh. Aktuell plant die Klinik ein Projekt über Kontaktallergien im Zusammenhang mit Bestandteilen in Schutzhandschuhen. Diese sind besonders im Gesundheitswesen wie vor allem in der Krankenpflege, wo Schutzhandschuhe häufig über viele Stunden pro Tag getragen werden, ein berufsdermatologisches Problem. Dieses Projekt soll bereits unter dem Dach und in Zusammenarbeit mit den Partnern des Niedersächsischen Instituts für Berufsdermatologie umgesetzt werden.

Starker Forschungsverbund

Über die Aufnahme der MHH-Dermatologie ins NIB freut sich Professor Werfel sehr. „Einerseits können wir uns mit unseren etablierten klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten im Bereich der Ekzemerkrankungen, der Allergien und des Hautkrebses sehr gut in die Aktivitäten des NIB einbringen. Andererseits können wir aber auch von der Expertise der anderen NIB-Mitglieder profitieren.“ Dank der erweiterten Allianz sei das NIB zu einem noch größeren international sichtbaren innovativen Forschungsverbund in Niedersachsen geworden. Das NIB wurde 2012 von dermatologischen Institutionen der Universitätsmedizin Göttingen und der Universität Osnabrück gegründet. Zu den Hauptaufgaben gehören Grundlagenforschung, translationale und klinische Forschungsprojekte, für die über das Institut Drittmittel eingeworben werden sollen, sowie die Versorgung von Patientinnen und Patienten zur Vermeidung von Berufsunfähigkeit und die Umsetzung von Konzepten zur Prävention von berufsbedingten Hauterkrankungen. Darüber hinaus sollen Datenregister weiterentwickelt und der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert werden. Professor Dr. Swen Malte John von der Universität Osnabrück wurde Anfang 2025 für die nächste Wahlperiode zum 1. Vorsitzenden des Vorstandes gewählt. PD Dr. Annice Heratizadeh wurde zur zweiten Vorsitzenden in den Vorstand gewählt, ein weiterer Vorstandsposten im NIB ging satzungsgemäß an Professor Werfel.

Quelle: Pressemitteilung der Medizinische Hochschule Hannover

Bilderquelle: © Anton – stock.adobie.com

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