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Kritik an neuer Leitlinie zur koronaren Herzkrankheit

3D-Darstellung der menschlichen Herzanatomie

Kritik an neuer Leitlinie zur koronaren Herzkrankheit

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Erschienen in: herzmedizin

Die neue Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) zur koronaren Herzkrankheit (KHK) steht in der Kritik, da sie an entscheidenden Punkten wissenschaftliche Evidenz unzureichend berücksichtigt. Fachgesellschaften warnen vor einer Verschlechterung der Versorgung, insbesondere bei Diagnostik, cholesterinsenkenden Therapien und minimalinvasiven Eingriffen.

In Deutschland leiden über 5 Millionen Menschen an einer koronaren Herzkrankheit (KHK), und jährlich werden mehr als eine halbe Million wegen verengter Herzkranzgefäße behandelt. Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) warnen, dass die neue Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) die Versorgung dieser Patient:innen verschlechtern könnte, da wissenschaftliche Evidenz an wichtigen Stellen unzureichend berücksichtigt wurde.

Besonders kritisch sehen die Expert:innen die Vernachlässigung von Luftnot als Symptom, obwohl es bei älteren Patient:innen häufig auftritt und ein erhöhtes Sterberisiko birgt. Auch die empfohlene Fest-Dosis-Strategie bei Statinen, die sich nicht an internationalen Zielwerten orientiert, wird als unzureichend bewertet. Zudem seien die Empfehlungen zu Herzkatheteruntersuchungen unpraktikabel, da sie immer auch eine Zustimmung zu operativen Eingriffen fordern, die nur bei wenigen Patient:innen notwendig sind.
Die NVL unterschätzt außerdem die Bedeutung minimalinvasiver Eingriffe wie der Myokardrevaskularisation, die nachweislich die Herzinfarktrate senken können. Angesichts dieser Mängel verweigert die DGK erstmals ihre Zustimmung zu einer NVL und fordert eine engere Zusammenarbeit für bessere Leitlinien.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie

Bilderquelle: Lars Neumann – stock.adobe.com

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