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„Die AAD 2025 ist ein Meilenstein“

Porträtfoto Daniel Pleger

„Die AAD 2025 ist ein Meilenstein“

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Erschienen in: CONCEPT Ophthalmologie

25 Jahre Augenärztliche Akademie Deutschland, kurz AAD: Vom 19. bis 22. März 2025 findet der Jubiläumskongress in Düsseldorf statt. Im Interview blickt Daniel Pleger, 1. Vorsitzender des BVA, zurück und gewährt aktuelle Ein- und Ausblicke.  

Herr Pleger, die AAD als gemeinsame Fort- und Weiterbildungs-Veranstaltung des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) feiert in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum. Eine Erfolgsgeschichte von Anfang an? Was waren die Highlights? Und wo lief es mal nicht rund?

Die Entwicklung der AAD in den letzten 25 Jahren ist das Highlight. DOG und BVA können hier auf eine gemeinsame Erfolgsgeschichte zurückblicken. Nach einem Vierteljahrhundert ist die AAD zu einer festen Instanz der augenärztlichen Fortbildung geworden und das Programm ist stets so vielfältig, dass sowohl für die Ärztinnen und Ärzte als auch für das medizinische Assistenzpersonal ein großartiges Kursangebot geboten wird.

Das Jahr 2020 und die Absage der AAD aufgrund der Corona-Pandemie ist als Zäsur in Erinnerung geblieben. Mit der Umsetzung der AAD 2021 als Onlinekongress und im Folgejahr 2022 als Hybridkongress konnten wir aber auf die äußeren herausfordernden Umstände gut reagieren. Doch eines hat uns das ebenfalls gezeigt: Die AAD lebt (auch) vom interaktiven Austausch. So ein Ausfall soll bitte mindestens bis zum 50. Jubiläum nicht mehr vorkommen.

Wird ein Extra-Programm zum Jubiläum veranstaltet?

Die AAD 2025 ist ein Meilenstein. Daher haben wir zum Jubiläum die eine oder andere Überraschung geplant. Alle Besucherinnen und Besucher können sich auf Highlights freuen, die wir aber im Detail noch nicht verraten möchten: Nur so viel: Die Eröffnungsveranstaltung wird sehenswert. Darüber hinaus haben wir auch in diesem Jahr ein hochkarätiges Programm mit namhaften Referentinnen und Referenten auf die Beine gestellt.

Welche Keynote Lectures und Highlights sind auf der AAD geplant?

An jedem Morgen erwartet die Teilnehmenden interessante Keynote Lectures, das sind 45-minütige Vorträge zu einem relevanten Thema. In diesem Jahr stehen folgende Vorträge auf dem Plan: „Operieren wir zu spät beim Glaukom?“, „Artificial Vision“ und „Limbokeratoplastik und HLA-Typisierung in Hochrisikoaugen: Lessons learned!“

Was sind die erfolgreichsten „Dauerbrenner“ im Programm?

Als echte Dauerbrenner sind auch in diesem Jahr das Niederlassungsseminar zu nennen, in dem es praktische Hinweise und Tipps für die eigene Niederlassung gibt. Auch die Facharzttutorien finden stets guten Anklang: In zwei Tutorien werden in diesem Jahr die Themen Orbita/Lider und Bindehaut/Hornhaut vertieft. Auch die IVOM-Kurse und die KRC-Kurse werden immer gut angenommen, weshalb sie auch diesmal nicht auf dem Programm fehlen dürfen. Mit dem Gutachten-Curriculum bieten wir in diesem Jahr erneut eine curriculare Fortbildung der Bundesärztekammer an.

Gibt es Neuerungen in der Tagungsstruktur und bei den Veranstaltungen?

Die Programmkommission aktualisiert in jedem Jahr circa ein Drittel alle Kurse. Auf diese Weise bleiben Kursinhalte und Vorträge relevant und spannend. Die AAD ist auch in diesem Jahr wieder von der Ärztekammer Nordrhein mit Kategorie A und C zertifiziert. Sie erhalten einen Punkt pro 45-minütiger Fortbildungseinheit – für praktische Inhalte erhalten sie Zusatzpunkte.

Die Eröffnungsveranstaltung wird in diesem Jahr besonders: Einzelheiten können wir noch nicht verraten, aber: Wer kommt, darf sich wieder auf ein kleines Geschenk freuen. Darüber hinaus werden wir einen Blick auf die Geschichte der AAD werfen und präsentieren, wie wir uns auch in Zukunft für die Augenheilkunde einsetzen. Dazu wartet ein besonderer Programmpunkt in der Eröffnungsveranstaltung.

Was ist das Besondere der AAD, das sie von anderen ophthalmologischen Fachtagungen unterscheidet?

Seitdem ich in der Augenheilkunde tätig bin, gehört die AAD zu meinen festen Jahresterminen. Das liegt an dem großartigen Umfang des Programms und auch an der besonderen Stimmung bei dem Kongress in Düsseldorf. Die AAD lebt vom fachlichen, persönlichen Austausch miteinander und den ausgewählten Kursen. Auch

die Industrieausstellung ist jedes Jahr ein Highlight, auf der man kann alle neuen Innovationen ausprobieren und erleben kann. Diese Mischung aus Kursen, individuellem fachlichen Austausch, Fortbildung und Industrieausstellung ist einzigartig.

Welche ophthalmologischen Themen, Innovationen und Entwicklungen stehen 2025 im Vordergrund?

Die Augenheilkunde ist schon immer ein innovatives und technisches Fach, daher sind die neuen Geräte und die detailliertere Diagnostik sehenswert. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz als Unterstützung der Ärztinnen und Ärzte wird uns in Zukunft verstärkt beschäftigen, ebenso die Behandlung verschiedener Formen der altersbedingten Makuladegeneration.

Mit welchem Thema wird sich das berufspolitische Seminar, das traditionell am Freitagabend stattfindet, befassen?

Das berufspolitische Seminar ist fester Bestandteil im AAD-Programm. In diesem Jahr wird die elektronischen Patientenakte (ePA) im Fokus stehen. Das Thema ist relevant und wird schon jetzt kontrovers diskutiert. Insbesondere in der Augenheilkunde sind wir dem technologischen Fortschritt aufgeschlossen, vorausgesetzt er bietet im ärztlichen Alltag Vorteile und kann dazu beitragen, die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Beides ist angesichts des aktuellen Entwicklungsstadiums der ePA äußerst fraglich. Die Ärzteschaft wird wiederholt mit einer unausgereiften und nicht anwenderzentrierten Digitalisierung konfrontiert. Das Seminar wird also sicherlich spannend.

Auch der Berufsverband feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: 75 Jahre BVA – findet das auch Niederschlag im Kongressprogramm?

Das stimmt, der BVA feiert in diesem Jahr zwei Jubiläen: 75 Jahre Berufsverband und 25 Jahre AAD. Die AAD richten wir gemeinsam mit der DOG aus, weshalb sich unser Verbandsjubiläum nicht auf den Kongress auswirkt. Dort möchten wir die 25-jährige Erfolgsgeschichte der AAD zelebrieren und gemeinsam einen spannenden und erfolgreichen Jubiläumskongress begehen. Der BVA wird aber – ebenso wie die DOG – wieder mit einem Stand vor Ort sein. Unserem Verbandsjubiläum werden wir in diesem Jahr dann auch noch an anderer Stelle begehen.  

75 Jahre BVA – die Zeiten waren sicherlich mal besser, mal schlechter. Wie ist die momentane Situation?

Die momentane gesundheitspolitische Situation ist suboptimal. Das liegt an einer vergangenen Gesundheitspolitik, die die ambulante Versorgung aus Ideologie ausgeblendet hat. So kann keine gute Gesundheitsversorgung für unsere Patientinnen und Patienten gelingen. Der Verband selbst ist sehr gut gerüstet. Wir haben einen ausgewogenen, kompetenten Vorstand und mit unserer Geschäftsstelle einen „Fels in der Brandung“.

Durch die vorgezogenen Neuwahlen der Bundesregierung ist ein längerer politischer Stillstand, bis sich die Ministerien und die Arbeitsebenen eingefunden haben, zu erwarten. Das kostet Zeit, die unser Gesundheitssystem nicht hat. Die Situation ist also angespannt, aber wir werden für unser Fachgebiet weiter alles tun, was uns möglich ist. 

Sind Themen und Probleme über die Zeit immer gleich geblieben?

Im Großen und Ganzen sind die Probleme und Themen geblieben: Unsere augenärztliche Leistung ist weiterhin budgetiert, es gibt keine Bagatellgrenze für Regresse, wir haben eine veraltete Gebührenordnung und seitens der Politik wird den Patientinnen und Patienten immer weiter eine „Flatrate“-Medizin versprochen. Dies sind nur einige Beispiele, die uns seit vielen Jahrzehnten beschäftigen. Dazu kommen dann in jeder Legislatur andere Schwerpunkte: Beispielsweise die Regelungen des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG), das e-Rezept und jetzt die ePA, um nur einige zu nennen.

Was sind aktuell die größten berufs- und gesundheitspolitischen Herausforderungen, mit denen der BVA konfrontiert ist?

Ein großes Ärgernis ist die mangelnde Wertschätzung seitens der Politik für die Ärztinnen und Ärzte in diesem Land, die jeden Tag, egal ob in Praxis oder Klinik, die Bürgerinnen und Bürger versorgen. Die mangelnde Wertschätzung fängt bei einer budgetierten GKV-Bezahlung an, geht über systematisches Ärztebashing des GKV-Spitzenverbands weiter und endet bei einer 30 Jahre alten Gebührenordnung. Man könnte viele dieser Punkte endlich ändern, wenn wir unser Gesundheitssystem nicht an die Wand fahren möchten. All dies erfordert aber einen politischen Willen, gemeinsam mit den Akteuren im System – den Ärztinnen und Ärzten – nach Lösungen zu suchen und diese dann auch umzusetzen. Genau dieser Wille ist – neben dem steigenden Versorgungsbedarf und der immer knapperen Ressource „Arztzeit“ – die größte Herausforderung.

Vielen Dank für das Interview.

Die Fragen stellte Susanne Wolters. Interview aus CONCEPT Ophthalmologie 02/2025.

Bildquelle:© BVA

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