Bei Glaukom zeichnet sich eine bahnbrechende Veränderung der bisherigen Therapie-Empfehlungen ab. Anstatt wie bisher drucksenkende Augentropfen zu verschreiben, wird zunehmend die Laserbehandlung als Ersttherapie empfohlen. Außerdem macht die neue DSLT-Lasertechnik diese Behandlung jetzt noch einfacher und angenehmer für die Patienten.
Wie Dr. Stephan Fröhlich, Nürnberg, während der DOC-Pressekonferenz am 20.06.2024 erklärte, gelten Augentropfen zwar als Standardtherapie. Doch oft gestaltet sich die Anwendung für viele Patienten als kompliziert und schwierig. Besonders in fortgeschrittenen Stadien des Glaukoms müssen nicht selten verschiedene drucksenkende Tropfen zwei- bis dreimal pro Tag in das Auge geträufelt werden. Das genaue Einhalten des Therapieplans erfordert Disziplin und Präzision, die gerade bei älteren Patienten nicht immer gewährleistet sind. Außerdem können Nebenwirkungen wie Rötungen und Reizungen der Augen auftreten.
Vorteile der Lasertherapie
Bisher galt der Laser als Therapie der zweiten Wahl. Doch schon in den letzten Jahren haben Studien gezeigt, dass besonders die SLT-Lasertherapie (SLT = Selektive Laser Trabekuloplastik) eine effektive Alternative zur Tropfentherapie darstellt und auch schon früher eingesetzt werden kann. Dabei behandelt der Augenarzt mit Laserstrahlen gezielt das Trabekel-Maschenwerk im Auge. Dieses ist beim Glaukom häufig verändert und blockiert den Abfluss des Kammerwassers. Die Laserimpulse aktivieren Fresszellen im Maschenwerk, die das Gewebe so umbauen, dass der Abfluss des Kammerwassers verbessert und wieder normalisiert wird. Das Gewebe bleibt dabei unversehrt, der Augeninnendruck sinkt.
Die Vorteile dieser Methode: Eine einmalige Behandlung mit dem Laser kann oft jahrelang wirksam sein. Patienten müssen sich nicht mehr täglich an einen strengen Tropfenplan halten und sind weniger anfällig für Nebenwirkungen. Zudem zeigt sich die Lasertherapie als ebenso effektiv, wenn nicht sogar effektiver als die herkömmliche Tropfentherapie.
Seit neuestem empfiehlt die weltweit maßgebende „American Academy of Ophthalmology“ die SLT-Lasertherapie sogar als Erstbehandlung. Entweder, um die Augentropfen ganz zu ersetzen oder zusätzlich, um Anzahl der Präparate, Dosis und Häufigkeit der Anwendung zu reduzieren. „Das ist tatsächlich ein Gamechanger“, erklärt DOC-Kongresspräsident Dr. Armin Scharrer. „Die SLT-Lasertherapie kann die Glaukom-Behandlung grundlegend verändern. Denn die Patienten müssen entweder gar nicht mehr oder nur noch deutlich weniger tropfen.“
Die neue Lasertechnik DSLT
Einen Quantensprung erfährt die Laserbehandlung jetzt durch eine bemerkenswerte Weiterentwicklung der konventionellen SLT-Lasertechnik. Der neue DSLT-Laser (Direkte Selektive Laser Trabekuloplastik) weist gleich mehrere Vorteile im Vergleich zur bisherigen Behandlung auf: Das Auge muss in den meisten Fällen nicht mehr örtlich betäubt werden, der Arzt muss kein Kontaktglas mehr aufsetzen und damit kein Gel mehr auftragen, was die Hornhaut anschließend überzieht. Das kontaktlose Vorgehen macht die Anwendung maximal schonend für die Patienten. Die eigentliche Behandlung dauert nur wenige Sekunden, die Patienten können anschließend problemlos Autofahren oder wieder zur Arbeit gehen.
Außerdem arbeitet das DSLT-Gerät automatisiert, was die Therapie für den Arzt deutlich vereinfacht.
In den Zulassungsstudien hat sich gezeigt, dass rund 70 Prozent der Patienten, welche die DSLT als Erstbehandlung erhielten, ein Jahr nach der Behandlung keine Augentropfen mehr benötigten. Der Laser kann also den Bedarf an Augentropfen reduzieren oder sogar komplett ersetzen.
Die Universitäts-Augenklinik Bochum, die als erste Klinik mit dem neuen DSLT-Gerät arbeitet, hat damit bisher rundum positive Erfahrungen gemacht.
Quelle: DOC-Kongresspressekonferenz am 20.06.2024 in Nürnberg
Bildquelle: DOC/Belkin Vision



