Mit einer Besonderheit wartet der Kongress der DGII vom 15.–18. Februar 2024 auf: Parallel findet am gleichen Ort das Winter Meeting der ESCRS statt. Über das geplante Zusammentreffen nationaler und internationaler Katarakt- und Refraktivchirurgen spricht DGII-Tagungspräsident Prof. Dr. Thomas Kohnen im Interview.
Herr Prof. Kohnen, wie kam es dazu, dass der Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie (DGII) in diesem Jahr gemeinsam mit dem Winter Meeting der European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS) im Congress Centre Messe Frankfurt stattfindet? Kommen solche Zusammenarbeiten oder Zusammenschlüsse öfters vor in der Kongresslandschaft?
Prof. Kohnen: Der ESCRS führt seine Kongresse zweimal im Jahr durch und entscheidet sich häufig dafür, das Winter Meeting im Frühjahr zusammen mit nationalen Fachgesellschaften in deren Ländern durchzuführen. Im letzten Jahr beispielsweise fand der Winterkongress in Vilamoura/Portugal in Zusammenarbeit mit der portugiesischen Fachgesellschaft statt. Hinzu kommt, dass Vorstandsmitglieder der DGII auch sehr aktiv im ESCRS sind (Anm. d. Red.: Prof. Kohnen ist Schatzmeister, Prof. Burkhard Dick Sekretär der ESCRS).
Was findet wie gewohnt statt, was ist anders?
Das „übliche“ englischsprachige ESCRS-Programm wird ergänzt durch zehn deutschsprachige, von der DGII organisierte Sitzungen. Am Samstag wird ebenfalls deutschsprachig unter starker Beteiligung von Referenten/Referentinnen der Universitätsaugenklinik Frankfurt ein Programm für ophthalmologisches Assistenzpersonal stattfinden.
Welche Highlights bietet der DGII-Teil des Kongresses?
Das deutschsprachige Programm deckt thematisch alles ab, was zur Zeit aktuell in der Vorderabschnittschirurgie ist.
Welche Höhepunkte wird der ESCRS-Teil haben?
Am Sonntag wird eine „Best of“-Session stattfinden, dort werden innerhalb von zwei Stunden die besten Vorträge des Kongresses noch einmal besprochen werden. Außerdem wird es mehrere Hauptsymposien geben.
Was sind die Vorteile eines solchen Kombi-Kongresses? Gibt es auch Nachteile?
Ein Vorteil ist zum Beispiel, dass an dieser Veranstaltung voraussichtlich sehr viele, wenn nicht fast alle zur Zeit maßgeblichen nationalen und internationalen Fachspezialisten teilnehmen werden. Außerdem nehmen an den Kongressen des ESCRS regelmäßig 1.000 bis 2.000 Personen teil, das sind deutlich mehr als bei einem regulären Kongress der DGII. Ein weiterer Vorteil ist natürlich auch das internationale Flair, da das „Einzugsgebiet“ der Teilnehmenden sich nicht nur auf die Bundesrepublik, sondern auch mindestens auf die europäischen Nachbarstaaten ausweitet.
Arbeiten DGII und ESCRS auch sonst auf anderen Gebieten zusammen?
Der ESCRS hat mit verschiedenen nationalen Fachgesellschaften, so auch mit der DGII, eine Vereinbarung bezüglich einer kostengünstigeren Doppelmitgliedschaft. Das heißt, dass ein DGII-Mitglied entscheiden kann, ob es gleichzeitig Mitglied im ESCRS sein möchte und dann neben vergünstigten Mitgliedsbeiträgen beispielsweise auch das Journal of Cataract and Refractive Surgery, eine der führenden internationalen Fachzeitschriften, erhält.
Wie funktioniert das Zusammenspiel in der Planung und Organisation mit der ESCRS? Hatten Sie mehr Arbeit als sonst üblich mit der Organisation?
Die Planung und Organisation ist natürlich deutlich aufwendiger, zumal ja beide Gesellschaften ihre Kongresse jeweils über eine Kongressorganisation planen und durchführen lassen. Diese beiden Organisationen mussten hier natürlich eng zusammenarbeiten und sich intensiv abstimmen. Ich selbst bin seit circa fünf Monaten in die Planung der wissenschaftlichen Programme involviert, was einen deutlichen Mehraufwand zusätzlich zum Tagesgeschäft bedeutet hat. Es fanden zum Beispiel wöchentlich zum Teil mehrere Videokonferenzen mit internationalen Teilnehmern statt, wobei schon die Terminfindung durch die verschiedenen Zeitzonen manchmal nicht einfach war.
Worauf freuen Sie sich als Kongresspräsident der DGII besonders?
Auf viele nette Begegnungen, das wissenschaftliche Programm und einen intensiven Austausch mit nationalen und internationalen Kolleginnen und Kollegen!
Mit welcher Resonanz, wie vielen Teilnehmenden rechnen Sie?
Wir rechnen mit einer relativ hohen Resonanz, da wie bereits gesagt die Kongresse des ESCRS im Normalfall von bis zu 2.000 Teilnehmenden besucht werden. Frankfurt bietet durch seine geografische Lage innerhalb Europas und die praktisch perfekten Verkehrsanbindungen optimale Voraussetzungen.
Vielen Dank für das Interview.
Die Fragen stellte Susanne Wolters
Das Interview ist auch erschienen in der Printausgabe CONCEPT Ophthalmologie 1/2024.
Foto: Univ.-Augenklinik Frankfurt



