Ein unterschiedliches Echo hat die finale und mit den privaten Krankenversicherern abgestimmte Version der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ausgelöst. Die Gute-Laune-Stimmung der Bundesärztekammer erscheint zumindest verfrüht.
Die Bundesärztekammer (BÄK) hat die GOÄ einschließlich Preisverzeichnis den Berufsverbänden vorgestellt. Den Preiseffekt beziffert sie auf 13,2 % für die nächsten drei Jahre – aufgeteilt in mehrere Stufen. „Das ist aus unserer Sicht – verbunden mit der Tatsache ein modernes Leistungsverzeichnis, Rechtssicherheit und keine Analogziffern mehr zu haben – ein Angebot, auf das die deutsche Ärzteschaft eingehen kann“, empfahl BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt nach dem Treffen mit den Verbänden. Die Verbände haben nun bis zum Monatsende Zeit für eine gründliche Prüfung. Bundesärztekammer und der Verband der privaten Krankenversicherungen wollen GOÄ und Preisliste am 9. Oktober der Öffentlichkeit vorstellen. Danach werde Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aufgefordert, die neue GOÄ zu akzeptieren.

Während sich der Hausärztinnen- und Hausärzteverband angesichts der Aufwertung der sprechenden Medizin zufrieden zeigte, sind technische Facharztgruppen offenbar weniger begeistert. Der Berufsverband der Dt. Radiologie hat ein negatives Fazit gezogen. Hier seine Eckdaten: „Sprechende Medizin (Beratung und Untersuchung) +65%, unmittelbare Patientenversorgung +6%, Technische Fächer (Labor, Radiologie) -29%. So zumindest hat es die Bundesärztekammer (BÄK) in einer Informationsveranstaltung diese Woche auf einer Präsentationsfolie zusammengefasst.“ Die Auswirkungen auf die ebenfalls technisch ausgerichtete Urologie sind unklar, weil der BvDU bislang nicht Stellung bezogen hat.
„Die Verbände waren fast unisono einverstanden, dass wir das als Kompromiss abgeben“, sagte Reinhardt. Technische Fächer seien aber natürlich zum Teil abgewertet worden. Das habe zur Folge, „dass wir da ein bisschen Diskussionen mit den Betroffenen gehabt haben. Das muss man ehrlich sagen. Aber es gehört auch zur Ehrlichkeit, dass diese Fächer in der Vergangenheit überproportional von der alten GOÄ. profitiert haben“, sagte der BÄK-Präsident. Der PKV-Verband ist mit der GOÄ-Fassung nach Reinhardts Angaben einverstanden. Reinhardt zufolge bedeutet die Preissteigerung für die Ärztinnen und Ärzte ein Plus von insgesamt 1,9 Milliarden Euro.
Bildquelle:© Hoffotografen



