Urologie » Harnsteine

»

Erhöhtes Risiko für Nierensteine durch Zucker

Das Bild zeigt Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Zucker: Limonade, Süßigkeiten und Gebäck.

Erhöhtes Risiko für Nierensteine durch Zucker

News

Urologie

Harnsteine

mgo medizin

mgo medizin

Autor

3 MIN

Erschienen in: UroForum

Eine aktuelle Studie, die in Frontiers in Nutrition erschienen ist, gibt Hinweise darauf, dass zugesetzter Zucker in die Liste der Risikofaktoren für Nierensteine mit aufgenommen werden sollte. Anhand von epidemiologischen Daten von über 28.000 Frauen und Männern ermittelten die Forschenden eine höhere Prävalenz von Nierensteinen bei Teilnehmern mit erhöhtem Zuckerkonsum.

Das Bild zeigt Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Zucker: Limonade, Süßigkeiten und Gebäck.
Eine aktuelle Studie fand einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von zugesetztem Zucker und dem Risiko der Nierensteinbildung.

Zu den bekannten Risikofaktoren für Nierensteine gehören unter anderem männliches Geschlecht, Übergewicht, Dehydrierung und diverse Erkrankungen. Eine US-amerikanische Studie gibt nun Hinweise darauf, dass auch zugesetzter Zucker zu dieser Liste hinzugefügt werden sollte. Zugesetzter Zucker findet sich besonders in Limonaden, Fruchtgetränken, Süßigkeiten und Kuchen. Die WHO empfiehlt, dass weniger als 5 % der Energiezufuhr durch Lebensmittel aus zugesetztem Zucker bestehen. Allerdings geben verschiedene Gesellschaften unterschiedliche Empfehlungen zur Obergrenze für den Zuckerkonsum. Die Studie von Yin et al. könnte ein Schritt in die Richtung einer allgemeingültigen Empfehlung sein.

Assoziation zwischen zugesetztem Zucker und Nierensteinen

Die Forschenden nutzten für Ihre Untersuchungen epidemiologische Daten von 28.303 Erwachsenen, die zwischen 2007 und 2018 in der US National Health and Nutrition Examination Survey (NAHES) erhoben wurden. Die Teilnehmenden gaben Auskunft darüber, ob sie eine Vorgeschichte von Nierensteinen hatten. Anhand von zwei Befragungen bezüglich des Verzehrs von Lebensmitteln und Getränken der letzten 24 Stunden wurde der tägliche Konsum von zugesetztem Zucker geschätzt. Die durchschnittliche Gesamtaufnahme von zugesetztem Zucker betrug 272,1 Kalorien pro Tag, was 13,2 % der gesamten täglichen Energiezufuhr entspricht.

Die Forscher bereinigten die Wahrscheinlichkeit der Nierensteinentwicklung pro Jahr um eine Reihe von erklärenden Faktoren wie Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Einkommen, BMI, Raucherstatus und Vorerkrankungen wie Diabetes. Nach Bereinigung um diese Faktoren war der prozentuale Anteil der Energiezufuhr aus zugesetztem Zucker positiv und durchgängig mit Nierensteinen korreliert. So hatten Teilnehmende, deren Zuckerkonsum zu den Top 25 % in der Bevölkerung gehörte, ein um 39 % höheres Risiko, im Laufe der Studie Nierensteine zu entwickeln. Ebenso hatten Teilnehmende, die mehr als 25 % ihrer Gesamtenergie aus zugesetztem Zucker bezogen, ein um 88 % höheres Risiko als solche, die weniger als 5 % ihrer Gesamtenergie aus zugesetztem Zucker bezogen.

Limitationen

Da es sich um eine nicht kontrollierte Beobachtungsstudie handelt, kann noch nicht ausgeschlossen werden, dass unbekannte Faktoren den Zusammenhang zwischen zugesetztem Zucker und einem erhöhten Risiko für Nierensteine beeinflussen können.

„Es sind noch weitere Studien erforderlich, um den Zusammenhang zwischen zugesetztem Zucker und verschiedenen Krankheiten oder pathologischen Zuständen im Detail zu untersuchen“, sagte Yin. „Welche Arten von Nierensteinen sind beispielsweise am stärksten mit dem Zuckerkonsum verbunden? Wie stark sollten wir unseren Zuckerkonsum reduzieren, um das Risiko der Nierensteinbildung zu verringern? Dennoch bieten unsere Ergebnisse bereits jetzt wertvolle Erkenntnisse für Entscheidungsträger.“

Originalpublikation: Yin S et al. Association between added sugars and kidney stones in U.S. adults: data from National Health and Nutrition Examination Survey 2007–2018. Front Nutr 2023; 10: 1226082

Quelle: EurekAlert! (>> zur Pressemitteilung)

Bildquelle:© happy_lark – stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Chirurgen bei einer Operation im sterilen Operationssaal unter OP-Lichtern.

Heinzelbecker-Stöckle: Tandem soll Marburger UK retten

Uroskop

2025 ist ein Jahr mit Personalwechseln an den Spitzen der urologischen Universitätskliniken in Deutschland. Marburg, Heidelberg, Homburg- das sind nur einige Schauplätze personeller Wechsel in diesem Jahr. Am interessantesten ist sicher das Dreieck Marburg, Heidelberg, Homburg, das im Mittelpunkt des heutigen Uroskops steht.

Urologie

Beitrag lesen
Stethoskop auf einem Tisch vor einem Regierungsgebäude, Symbol für Gesundheitspolitik und medizinische Versorgung.

Krebsgesellschaft: Reform-Softening gefährdet Krebsversorgung

News

Die Deutsche Krebsgesellschaft warnt vor Abstrichen bei der Qualität der Krebsbehandlung durch das geplante Krankenhausanpassungsgesetz (KHAG), das heute im Bundestag zur ersten Lesung steht. Bei zu vielen Ausnahmeregelungen für die Bundesländer bestehe die Gefahr, dass Krebspatienten  je nach Wohnort nach unterschiedlichen Standards behandelt würden.

Urologie

Berufspolitik

Beitrag lesen
Dres. Andreas Gassen (v.l.), Sibylle Steiner und Stephan Hofmeister weisen auf das KBV-Angebot einer erweiterten 116117-Struktur hin. (Foto: KBV)

KBV: Notfallreform bringt mehr Probleme als Lösungen

Berufspolitik

„Dieser Entwurf löst keine Probleme, sondern schafft eher noch neue“, lautet das kritische Fazit des Vorstands der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) angesichts des Referentenentwurfs einer Notfallreform. Die ambulante Medizin könne die politisch zugedachte Rolle in keiner Weise erfüllen.

Urologie

Berufspolitik

Beitrag lesen