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PCBM: Präzisions-Onkologie hilft bei Hirnmetastasen

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Erschienen in: UroForum

Prostatakrebs ist nach Lungenkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Gefährlich sind metastasierte Stadien. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten wie Brust- oder Lungenkrebs sind beim Prostatakrebs gefährliche Metastasen im Gehirn selten. Nur 1,5 % der fortgeschrittenen Fälle sind nach einer Übersichtsstudie aus dem Jahr 2020 als Hirn-metastasierender Prostatakrebs (PCBM) diagnostiziert worden. Die PCBM-Fälle waren deshalb bisher wenig erforscht.

Molekulargenetischer Steckbrief seltener Metastasen

Diese Lücke haben Forschende um Mark A. Rubin von der Universität Bern und Inselspital Bern nun mit der ersten größeren Studie. In ihrer Untersuchung haben sie den molekularbiologischen „Steckbrief“ von PCBM-Zellen erstellt. Diese weisen gehäuft Veränderungen im Reparaturmechanismus auf. „Die Veränderungen gleichen der genetischen Signatur anderer Krebsarten, gegen die wirksame Medikamente verfügbar sind“, sagt Mark A. Rubin, Direktor des Department for BioMedical Research und Präsident des Bern Center for Precision Medicine an der Universität Bern und Inselspital Bern. „Das ist eine positive Nachricht. Denn dadurch steht einer gezielten Behandlung zumindest eines Teils der PCMB-Patienten nichts mehr im Wege.“

3D-Illustration von einer möglichen Hirnmetastase. Für Hirn-metastasierender Prostatakrebs – PCBM – ist jetzt ein Durchbruch der Präzisions-Onkologie gelungen ist.
PCBM: PARP-Inhibitoren könnten bei mindestens 20 % der Prostatakarzinom-Patienten mit Hirnmetastasen helfen. (Bild © SciePro – stock.adobe.com)

PARP-Inhibitoren könnten bei 20 % helfen

In ihrer Studie haben die Forschenden Gewebeproben von 51 PCMB-Patienten untersucht. Bei allen Proben wurden Veränderungen im primären DNA-Reparaturmechanismus entdeckt. In rund 20 % der untersuchten Patienten stellten die Forschenden die genetischen Muster fest, bei denen nach einer im Jahr 2020 veröffentlichten Studie die Verabreichung von PARP-Inhibitoren die Überlebensraten der Betroffenen signifikant steigerten. „Einer von fünf Patienten mit hirnmetastasierendem Prostatakrebs könnte deshalb von einer Therapie mit diesen gezielten Medikamenten profitieren“, sagt Mark A. Rubin.

Ausblick

Zugleich eröffnet die genomische Analyse der Hirn-Metastasen und der Vergleich mit anderen Krebsarten neue Türen für die Grundlagenforschung. „Wenn wir verstehen, wieso beim Prostata-Krebs im Vergleich zu anderen Tumorarten weniger Hirn-Metastasen auftreten, können wir in Zukunft lernen, welche Änderungen in den Zellen diese bösartig machen“, erklärt Mark A. Rubin.

Originalpublikation: Rodriguez-Calero A, et al. Alterations in homologous recombination repair genes in prostate cancer brain metastases. Nat Commun, 3 May 2022, https://www.nature.com/articles/s41467-022-30003-5

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