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Krankenhausreform: Neues aus einer Klinik auf dem Land

Symbolbild, Stempel mit dem Wort "Reform"

Krankenhausreform: Neues aus einer Klinik auf dem Land

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Erschienen in: diabetes heute

In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen stehen viele kleine Krankenhäuser vor der Gefahr der Insolvenz. Solche Level-1-Krankenhäuser im Sinne der Krankenhausreform können für Medizinische Versorgungszentren (MVZs) unternehmerische ­Ziele sein. Eine vielversprechende Lösung bietet die Transformation kleiner Krankenhäuser durch MVZ-Übernahmen. Diese Strategie ermöglicht es Medizinischen Versorgungszentren, die Gesundheitsversorgung zu erweitern und gleichzeitig wirtschaftliche Stabilität zu erreichen. Entdecken Sie am Beispiel von Dr. med. Marco Krüger, Allgemeinarzt, MVZ-Geschäftsführer und neuerdings ­Inhaber der Warnow Klinik Bützow, wie diese innovative Herangehensweise die Zukunft der Gesundheitsbranche prägen kann.

Auf dem 18. Kongress für Gesundheitsnetzwerker in Berlin diskutierten Experten aus der ambulanten Versorgung über die Chancen von Ärztenetzen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), kleine Krankenhäuser in schwieriger wirtschaftlicher Situation in transsektorale Level-1-Kran­ken­häuser zu transformieren und selbst zu führen.
Dass dies nicht nur eine Zukunftsutopie sein muss, zeigt das Beispiel von Dr. Marco Krüger, Geschäftsführer der Curiates Medicare MVZ gGmbH in Güstrow, Facharzt für Allge­meinmedizin und neuerdings auch Geschäftsführer eines Klinikums, das er gekauft hat.
Krüger führt die Geschäfte des MVZ und ist gleichzeitig Vorsitzender des Vereins Curiates. Seit diesem Jahr ist das MVZ zusätzlich Gesellschafter der Warnow Klinik Bützow. „Wir haben die Klinik im Rahmen einer Insolvenz übernommen“, berichtete Krüger in Berlin.
Zu den Leistungserbringern gehören mehrere Hausarztpraxen und ein Kinderärzte-MVZ. Die MVZ gGmbH beschäftigt 50 Mitarbeitende, hat 16 Ärztinnen/Ärzte und Psychotherapeutinnen/ Psychotherapeuten, 
sieben MVZs mit zwei Nebenbetriebsstätten. „Wir haben knapp drei Millionen Euro Umsatz und rund 35.000 Patienten pro Jahr“, so Krüger. Aufgrund der Vereinsstruktur konnte die MVZ gGmbH allerdings nicht mehr wachsen. „Deshalb“, so ­Krüger, „haben wir uns dazu entschlossen, im Rahmen eines Investorenprozesses die insolvente Warnow Klinik Bützow im Landkreis Rostock zu kaufen. Die Curiates-Praxen sind ­innerhalb von 30 Minuten im Umkreis des Krankenhauses angesiedelt. Im Dezember 2023 haben wir die Gesellschafteranteile im Insolvenzprozess übernommen.“

Neukonzeption als sektorenübergreifender Versorger

Als Grundversorger und Sicherstellungshaus mit 194 Ange­stellten und 71 Betten besitzt die Warnow Klinik Fachabteilungen in den Bereichen Orthopädie, Chirurgie, Innere Medizin sowie Palliativmedizin. 2022 betreute die Klinik 2.800 Fälle und kam auf einen Gesamt-Case-Mix-Index von 0,719. „Mit dieser Fachstruktur und der Rostocker Konkurrenz durch das Universitätsklinikum und ein großes städtisches Haus der Maximalversorgung hatte die kleine Klinik in Bützow keine wirtschaftliche Chance mehr. Vor und nach der Insolvenz schreibt diese Klinik ein Minus von 300.000 Euro im Jahr“, unterstrich Krüger. Die neuen Schwerpunkte werden laut Krüger Innere Medizin und Geriatrie sein, wo wirklicher Mangel herrsche. „Für uns reicht es aus, wenn wir ambulant operieren können. Daher bauen wir auf ein Ambulantes Operationszentrum in der Klinik. Die Curiates-Gruppe wird neu strukturiert; die Klinik ist nun der Träger.“ Die Gesellschaft hat den Business Case fürs ambulante Operieren noch nicht gerechnet. „Damit hätte man dann kein Fünf-Millionen-Euro-Defizit, sondern vielleicht nur eine Lücke von 300.000 Euro. Das ist schonmal ein Riesen-Fortschritt.“ Dieses Defizit könnte man über Vorhaltekosten oder die Reduzierung von Abschlägen kompensieren. „Wenn das Gesetz kommt, heißt es, ein Jahr durchzuhalten. Und dann hoffen wir das Beste.“


Autor: Franz-Günter Runkel

Bilderquelle: ©Gina Sanders /stock.adobe.com

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